Ich habe gehört, dass bei einer Gelegenheit der Erhabene
sich in der Nähe von Pava im Mangohain von Cunda, dem Silberschmied,
aufhielt. Dann begab sich Cunda, der
Silberschmied, zum Erhabenen. Beim Eintreffen
verbeugte er sich vor ihm und setzte sich zur Seite. Als er da saß, sprach der Erhabene zu ihm:
„Wessen Läuterungsriten würdest du gutheißen?“
„Die Brahmanen der westlichen Länder, Herr - die Wassertöpfe tragen,
Wasserpflanzen-Girlanden anhaben, Feuer anbeten und mit Wasser läutern: sie haben Läuterungsriten verkündet, die
ich gutheiße."
„Und welche Art von Läuterungsriten haben sie verkündet, diese Brahmanen
der westlichen Länder, die Wassertöpfe tragen, Wasserpflanzen-Girlanden
anhaben, Feuer anbeten und mit Wasser läutern?“
„Es gibt den Fall, in dem die Brahmanen der westlichen Länder, die Wassertöpfe
tragen, Wasserpflanzen-Girlanden anhaben, Feuer anbeten und mit Wasser läutern, ihre Schüler veranlassen, das Üben auf
diese Weise zu unternehmen:
‚Komm jetzt, mein guter Mann: Steh zu einer angebrachten Zeit morgens auf
und berühre die Erde.
Wenn du keine Erde berührst, berühre nassen Kuhmist.
Wenn du keinen nassen Kuhmist berührst, berühre grünes Gras.
Wenn du kein grünes Gras berührst, bete ein Feuer an.
Wenn du kein Feuer anbetest, huldige die Sonne mit gefalteten Händen.
Wenn nicht die Sonne mit gefalteten Händen huldigst, tauche drei Mal von
der Dunkelheit ins Wasser.’
Diese Läuterungsriten wurden von den Brahmanen der westlichen Länder, die
Wassertöpfe tragen, Wasserpflanzen-Girlanden anhaben, Feuer anbeten und mit
Wasser läutern, verkündet.“
„Cunda, die Läuterungsriten, die von den Brahmanen der westlichen Länder, die
Wassertöpfe tragen, Wasserpflanzen-Girlanden anhaben, Feuer anbeten und mit
Wasser läutern, verkündet wurden, sind
eine Sache, die Läuterung in der Ordensschulung der Edlen ist etwas völlig
anderes."
„Aber wie erfolgt Läuterung in der Ordensschulung der Edlen, Herr? Es
wäre gut, wenn der Erhabene mir lehren würde, wie die Läuterung in der Ordensschulung
der Edlen erfolgt.“
„Dann, in diesem Fall, Cunda, höre zu und sei aufmerksam. Ich werde sprechen."
„Wie Ihr sagt, Herr", antwortete Cunda, der Silberschmied.
Der Erhabene sprach:
„Auf dreierlei Weise wird man durch körperliche Handlungen verunreinigt, auf
viererlei Weise wird man durch sprachliche Handlungen verunreinigt und dreierlei
Weise wird man durch geistige Handlungen verunreinigt wird.
Ungeschickte Körperliche
Handlungen
„Und wie wird man dreierlei Weise durch körperliche Handlungen verunreinigt?
„Es gibt den Fall, in dem ein gewisser Mensch Leben nimmt, grausam, Blut vergießend
und dem Töten und Morden widmet ist und keine Gnade gegenüber lebenden Wesen
zeigt.
„Er nimmt Nichtgegebenes.
Er nimmt sich, in einem Dorf oder in der Wildnis, auf diebische Art und
Weise Dinge, die ihm nicht gehören und die ihm nicht gegeben wurden.
„Er frönt sinnliches Fehlverhalten.
Er betreibt Unzucht mit jenen, die unter der Obhut ihrer Mütter, ihrer
Väter, ihrer Brüder, ihrer Schwestern, ihren Verwandten oder ihrem Dhamma
stehen; er betreibt Unzucht mit jenen, die einen Mann versprochen sind, mit
jenen, mit denen Unzucht unter Strafe gestellt ist, und sogar mit jenen, die
mit dem Blumenschmuck eines anderen Mannes geschmückt sind.
„In dieser Weise wird man auf dreierlei Weise durch körperliche Handlungen verunreinigt.
Ungeschickte Sprachliche
Handlungen
„Und wie wird man auf viererlei Weise durch sprachliche Handlungen verunreinigt?
„Es gibt den Fall, in dem ein gewisser Mensch verkehrte Rede benutzt.
Wenn er zu einer Stadtversammlung, einer Gruppenversammlung, einer Zusammenkunft
seiner Familie, seiner Zunft oder der Königsfamilie (einer königlichen
Gerichtsverhandlung) gerufen wurde und als Zeuge befragt wird:
‚Also komm und erzähl uns, guter Mann, was Du weißt.’ Wenn er nicht weiß, sagt er:
‚Ich weiß.’ Wenn er weiß,
sagt er:
‚Ich weiß nicht.’ Wenn er nicht
gesehen hat, sagt er:
‚Ich habe nicht gesehen.’
Somit sagt er bewusst Lügen seiner selbst willens, eines anderen willens
oder einer bestimmten Belohung willens.
„Er benutzt Uneinigkeit stiftende (verleumderische) Rede.
Was er hier gehört hat, sagt er dort um jene Menschen von diesen Menschen
hier zu entzweien. Was er dort gehört hat, sagt er hier um diese Menschen
von jenen Menschen dort zu entzweien. So entzweit die Vereinten und
schürt Streit unter den Entzweiten, er liebt Querelen, erfreut sich an
Querelen, genießt Querelen, redet Querelen bewirkende Dinge.
„Er benutzt grobe Rede.
Er spricht harte, scharfe, bittere und verletzende, Wut hervorrufende und Geistessammlung
zerstörende Worte.
„Er ist geschwätzig.
Er redet, wenn er nicht soll, sagt, was nicht sachlich ist, was nicht im Übereinstimmung
mit dem Ziel, dem Dhamma, und der Vinaya steht, keine schätzenswerten Worte.
„In dieser Weise wird man auf viererlei Weise durch sprachliche Handlungen verunreinigt.
Ungeschickte Geistige Handlungen
„Und wie wird man auf dreierlei Weise durch geistige Handlungen verunreinigt?
„Es gibt den Fall, in dem eine bestimmte Person habgierig ist.
Er begehrt die Habseligkeiten der anderen und denkt dabei:
‚Ach möge das, was anderen gehört, mein sein!’
„Er ist von Übelwollen erfüllt, verdorben in seinen Herzensentschlüssen:
‚Mögen diese Wesen getötet oder zerstückelt oder zerquetscht oder zerstört
werden oder würden sie doch überhaupt nicht da sein!’
„Er hat falsche Ansicht, er sieht die Dinge verzerrt:
‚Es gibt nichts Gegebenes, nichts Dargebrachtes, nichts Geopfertes.
Es gibt keine Frucht oder Folge guter oder schlechter Taten. Es gibt weder
diese Welt noch eine andere Welt, keine Mutter, keinen Vater, keine spontan
wiedergeborenen Wesen; keine Asketen oder Brahmanen, die, sich recht verhaltend
und recht übend, diese Welt und die nächste verkünden, nachdem sie es
unmittelbar für sich selbst erkannt und verwirklicht haben.’
„In dieser Weise wird man auf dreierlei Weise durch geistige Handlungen verunreinigt.
„Diese, Cunda, sind die zehn ungeschickten Handlungenweisen. Wenn
eine Person mit diesen zehn ungeschickten Handlungenweisen versehen ist, dann,
selbst wenn er zur angebrachten Zeit aufsteht und die Erde berührt, ist er
immer noch unrein.
Wenn er die Erde nicht berührt, ist er immer noch unrein.
Wenn er nassen Kuhmist berührt, ist er immer noch unrein.
Wenn er keinen nassen Kuhmist berührt, ist er immer noch unrein.
Wenn er grünes Gras berührt, ist er immer noch unrein.
Wenn er kein grünes Gras berührt, ist er immer noch unrein.
Wenn er ein Feuer anbetet, ist er immer noch unrein.
Wenn er kein Feuer anbetet, ist er immer noch unrein.
Wenn er die Sonne mit gefalteten Händen huldigt, ist er immer noch unrein.
Wenn er die Sonne mit gefalteten Händen nicht huldigt, ist er immer noch
unrein.
Wenn er drei Mal von der Dunkelheit ins Wasser taucht, ist er immer noch
unrein.
Wenn er drei Mal von der Dunkelheit nicht ins Wasser taucht, ist er immer
noch unrein.
Warum ist das so?
Da diese zehn ungeschickten Handlungenweisen unrein sind und Unreinheit verursachen.
Darüber hinaus, wenn man mit diesen zehn ungeschickten Handlungenweisen versehen
ist, ist in Folge dessen (eine Wiedergeburt in der) Hölle bekanntgegeben, ist
(eine Wiedergeburt im) im Tiermutterleib bekanntgegeben, ist (eine Wiedergeburt
im) Reich der hungrigen Schatten bekanntgegeben - oder irgendein anderer
schlechter Bestimmungsort.
„Nun, Cunda, auf dreierlei Weise wird man durch körperliche Handlungen gereinigt,
auf viererlei Weise wird man durch sprachliche Handlungen gereinigt wird,
und auf dreierlei Weise wird man durch geistige Handlungen gereinigt wird.
Geschickte Körperliche
Handlungen
„Und wie wird man auf dreierlei Weise durch körperliche Handlungen gereinigt?
„Es gibt den Fall, in dem ein gewisser Mensch, Leben zu nehmen aufgebend,
es unterlässt, Leben zu nehmen.
Er verweilt mit niedergelegtem Stock, mit niedergelegtem Messer, gewissenhaft,
barmherzig, mitfühlend für das Wohlergehen aller Lebewesen.”
„Nichtgegebenes zu nehmen aufgebend, unterlässt er es, Nichtgegebenes zu nehmen.
Er nimmt sich nicht, in einem Dorf oder in der Wildnis, auf diebische Art
und Weise Dinge, die ihm nicht gehören und die ihm nicht gegeben wurden.
„Sinnliches Fehlverhalten aufgebend, enthält er sich des sinnlichen
Fehlverhaltens.
Er betreibt keine Unzucht mit jenen, die unter der Obhut ihrer Mütter,
ihrer Väter, ihrer Brüder, ihrer Schwestern, ihren Verwandten oder ihrem Dhamma
stehen: er betreibt keine Unzucht mit jenen, die einen Mann versprochen sind,
mit jenen, mit denen Unzucht unter Strafe gestellt ist, oder mit jenen, die mit
dem Blumenschmuck eines anderen Mannes geschmückt sind.
„In dieser Weise wird man auf dreierlei Weise durch körperliche Handlungen gereinigt.
Geschickte Sprachliche
Handlungen
„Und wie wird man auf viererlei Weise durch sprachliche Handlungen gereinigt?
„Es gibt den Fall, in dem ein gewisser Mensch, verkehrte Rede aufgebend, der
verkehrten Rede enthält.
Wenn er zu einer Stadt-Versammlung, einer Gruppen-Versammlung, einer Zusammen
keine kunft seiner Verwandten, seiner Zunft oder der Königsfamilie (einer
königlichen Gerichtsverhandlung) gerufen worden ist und als Zeuge befragt wird:
‚Also komm und erzähl uns, guter Mann, was Du weißt.’ Wenn er nicht weiß, sagt er:
‚Ich weiß nicht.“’ Wenn er weiß, sagt er:
„Ich weiß.’ Wenn er nicht gesehen
hat, sagt er:
‚Ich habe nicht gesehen.’ Wenn er gesehen hat, sagt er:
‚Ich habe gesehen.’
Somit sagt er bewusst keine Lügen seiner selbst willens, eines anderen
willens oder einer bestimmten Belohung willens. Indem sie sich von
falscher Rede abwendet, verzichtet er auf falsche Rede. Er spricht die
Wahrheit, hält sich an die Wahrheit, ist beständig, zuverlässig, kein Betrüger
der Welt.
„Uneinigkeit stiftender Rede aufgebend, enthält er sich der Uneinigkeit
stiftenden Rede.
Was er hier gehört hat, sagt er nicht dort um jene Menschen von diesen
Menschen hier zu entzweien. Was er dort gehört hat, sagt er nicht hier um
diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien. So versöhnt er die
Entzweiten und festigt die Vereinten, er liebt Eintracht, erfreut sich an
Eintracht, genießt Eintracht, redet Eintracht bewirkende Dinge.
„Grobe Rede aufgebend, enthält er sich der verletzenden Rede. Er
spricht Worte, die angenehm für die Ohren und liebenswert sind, die zu Herzen
gehen, die höflich, gefällig und angenehm für viele Menschen sind.
„Geschwätz aufgebend, enthält er sich des Geschwätzes.
Er redet, wenn er soll, sagt, was sachlich ist, was im Einklang mit dem Ziel,
dem Dhamma und der Vinaya steht. Er spricht Worte, die schätzenswert,
vernünftig, verbunden mit dem Ziel sind und redet zur rechten Zeit und im
beschränkten Maße.
„In dieser Weise wird man auf viererlei Weise durch sprachliche Handlungen gereinigt.
Geschickte Geistige Handlungen
„Und wie wird man auf dreierlei Weise durch geistige Handlungen gereinigt?
„Es gibt den Fall, in dem eine bestimmte Person nicht habgierig ist.
Er begehrt keine Habseligkeiten der anderen, nicht denkend:
‚Ach möge das, was anderen gehört, mein sein!’
„Er ist nicht von Übelwollen erfüllt, ist unverdorben in seinen Herzensentschlüssen.
(Er denkt):
‚Mögen diese Wesen frei von Feindseligkeit, frei von Bedrückung, frei von Ärger sein und mögen sie in Wohlgefühl für sich sorgen!’
„Er hat rechte Ansicht, er sieht die Dinge nicht verzerrt:
‚Es gibt Gegebenes, Dargebrachtes, Geopfertes. Es gibt Früchte und Folgen
guter und schlechter Taten. Es gibt diese Welt sowie eine andere
Welt. Es gibt Mutter und Vater. Es gibt spontan wiedergeborene
Wesen. Es gibt Asketen oder Brahmanen, die, sich recht verhaltend und
recht übend, diese Welt und die nächste verkünden, nachdem sie es direkt für
sich selbst erkannt und verwirklicht haben.’
„In dieser Weise wird man auf dreierlei Weise durch geistige Handlungen gereinigt.
„Diese, Cunda, sind die zehn geschickten Handlungenweisen. Wenn ein
Mensch mit diesen zehn geschickten Handlungenweisen versehen ist, dann, selbst
wenn er zur angebrachten Zeit aufsteht und die Erde berührt, ist er immer noch
rein.
Wenn er die Erde nicht berührt, ist er immer noch rein.
Wenn er nassen Kuhmist berührt, ist er immer noch rein.
Wenn er keinen nassen Kuhmist berührt, ist er immer noch rein.
Wenn er grünes Gras berührt, ist er immer noch rein.
Wenn er kein grünes Gras berührt, ist er immer noch rein.
Wenn er ein Feuer anbetet, ist er immer noch rein.
Wenn er kein Feuer anbetet, ist er immer noch rein.
Wenn er die Sonne mit gefalteten Händen huldigt, ist er immer noch rein.
Wenn er die Sonne mit gefalteten Händen nicht huldigt, ist er immer noch
rein.
Wenn er drei Mal von der Dunkelheit ins Wasser taucht, ist er immer noch
rein.
Wenn er drei Mal von der Dunkelheit nicht ins Wasser taucht, ist er immer
noch unrein.
Warum ist das so? Da diese zehn
geschickten Handlungenweisen rein sind und Reinheit verursachen.
Darüber hinaus, wenn man mit diesen zehn geschickten Handlungenweisen versehen
ist, ist in Folge dessen (eine Wiedergeburt unter den) Devas bekanntgegeben,
ist (eine Wiedergeburt unter den) Menschen bekanntgegeben - oder irgendein
anderer guter Bestimmungsort.“
Nach diesen Worten sagte Cunda, der Silberschmied, zum Erhabenen:
„Großartig, Herr. Großartig! Als ob er aufrecht stellen würde, was
umgestürzt war, enthüllen würde, was verborgen war, dem Verlorenen den Weg
zeigen würde oder eine Lampe in die Dunkelheit tragen würde, so dass jene mit
Augenlicht Formen sehen könnten,
in gleicher Weise hat der Erhabene - durch viele Denkweisen - das Dhamma
klar gemacht. Ich nehme Zuflucht beim Erhabenen, im Dhamma und in der
Mönchsgemeinschaft. Möge der Erhabene sich an mich als Laiengetreuen
erinnern, der von diesem Tag an Zuflucht genommen hat, fürs Leben."
Anmerkung des Übersetzers:
Nach der Maha-Parinibbana Sutta (DN 16),
gab Cunda, der Silberschmied, zu einem
späteren Zeitpunkt dem Buddha die
letzte Mahlzeit vor seiner (des Buddha) totalen Befreiung.
translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu