Pañña Sutta

Die Erkenntnis

Mönche, diese acht Voraussetzungen, diese acht erforderlichen Bedingungen führen zum Erwerb der bis jetzt nicht erlangten Erkenntnis, die für das heilige Leben grundlegend ist, und zur Zunahme, Fülle, Entfaltung und Höhepunkt des bereits Erlangten.  Welche acht?

„Es gibt den Fall, in dem ein Mönch im Lehrverhältnis zum Lehrer lebt oder zu einem achtbaren Kameraden im heiligen Leben, den betreffend er ein starkes Schamempfinden (hiri), Tadelsangst
(ottapa), Liebe und Achtung gefestigt hat.
Diese, Mönche, ist die erste Voraussetzung, die erste erforderliche Bedingung, welche zum Erwerb der bis jetzt nicht erlangten Erkenntnis, die für das heilige Leben grundlegend ist, und zur Zunahme, Fülle, Entfaltung und Höhepunkt des bereits Erlangten führt. 

Während er im Lehrverhältnis zum Lehrer lebt oder zu einem achtbaren Kameraden im heiligen Leben, den betreffend er ein starkes Schamempfinden, Tadelsangst, Liebe und Achtung gefestigt hat, nähert er sich ihm zu angebrachten Zeiten, um ihn zu befragen und auszufragen :
,Was, ehrwürdiger Herr, ist die Bedeutung dieser Aussage?'  Er (1) zeigt, was verborgen ist, macht deutlich, was undurchsichtig ist, und vertreibt Verworrenheit in vielerlei verwirrenden Dingen.
Diese ist die zweite Voraussetzung, die zweite erforderliche Bedingung, welche zum Erwerb der bis jetzt nicht erlangten Erkenntnis, die für das heilige Leben grundlegend ist, und zur Zunahme, Fülle, Entfaltung und Höhepunkt des bereits Erlangten führt. 

Nachdem er das Dhamma vernommen hat, erreicht er (2) eine zweifache Zurückgezogenheit:
Zurückgezogenheit im Körper und Zurückgezogenheit im Geist.
Diese ist die dritte Voraussetzung, die dritte erforderliche Bedingung, welche zum Erwerb der bis jetzt nicht erlangten Erkenntnis, die für das heilige Leben grundlegend ist, und zur Zunahme, Fülle, Entfaltung und Höhepunkt des bereits Erlangten führt. 

„Er ist tugendhaft.  Er verweilt gezügelt in Übereinstimmung mit der Patimokkha, vollendet in seinem Verhalten und Tätigkeitsfeld.  Die Schulungsregeln auf sich genommen, übt er sich, indem er Gefahr im geringsten Fehler sieht.
Diese ist die vierte Voraussetzung, die vierte erforderliche Bedingung, welche zum Erwerb der bis jetzt nicht erlangten Erkenntnis, die für das heilige Leben grundlegend ist, und zur Zunahme, Fülle, Entfaltung und Höhepunkt des bereits Erlangten führt. 

„Er hat viel vernommen und das Vernommene behalten, das Vernommene bewahrt.  Welche Lehren auch immer vortrefflich am Anfang, vortrefflich in der Mitte und vortrefflich am Ende sind, die - in ihrer Bedeutung und ihrem Ausdruck - das ganz vollkommene und geläuterte, heilige Leben kundtun: jenen hat er oft zugehört, sie behalten, sie besprochen, sie gesammelt, mit seiner Meinung geprüft und sie in Bezug auf seine Ansichten gut durchdrungen.
Diese ist die fünfte Voraussetzung, die fünfte erforderliche Bedingung, welche zum Erwerb der bis jetzt nicht erlangten Erkenntnis, die für das heilige Leben grundlegend ist, und zur Zunahme, Fülle, Entfaltung und Höhepunkt dessen, was bereits erlangt worden ist, führt. 

„Er erhält seine Beharrlichkeit erweckt um ungeschickte geistige Eigenschaften aufzugeben und um geschickte geistige Eigenschaften aufzunehmen.  Er ist standhaft und  gründlich in seinem Bemühen, drückt sich nicht um seine Pflichten im Hinblick auf geschickte geistige Eigenschaften.
Diese ist die sechste Voraussetzung, die sechste erforderliche Bedingung, welche zum Erwerb der bis jetzt nicht erlangten Erkenntnis, die für das heilige Leben grundlegend ist, und zur Zunahme, Fülle, Entfaltung und Höhepunkt des bereits Erlangten führt. 

„Wenn er inmitten der Sangha ist, redet er nicht wie ein Wasserfall über eine Mannigfaltigkeit von Dingen.  Entweder spricht er selbst Dhamma oder er fordert andere dazu auf und er missachtet das edle Schweigen nicht. (3)
Diese ist die siebte Voraussetzung, die siebte erforderliche Bedingung, welche zum Erwerb der bis jetzt nicht erlangten Erkenntnis, die für das heilige Leben grundlegend ist, und zur Zunahme, Fülle, Entfaltung und Höhepunkt des bereits Erlangten führt. 

„Er betrachtet das Entstehen und Vergehen in Bezug auf die fünf Anhäufungen:
Derart ist Form, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Derart ist Gefühl, derart seine Entstehung, derart sein Entschwinden.
Derart ist Wahrnehmung, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Derart sind Gebilde (sankhāra), derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Derart ist Bewusstheit (viññana), derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Diese, Mönche, ist das achte Voraussetzung, die achte erforderliche Bedingung, welche zum Erwerb der bis jetzt nicht erlangten Erkenntnis, die für das heilige Leben grundlegend ist, und zur Zunahme, Fülle, Entfaltung und Höhepunkt des bereits Erlangten führt. 

„Wenn dies der Fall ist, halten seine Kameraden im heiligen Leben ihn in Ehren:
,Dieser Ehrwürdige lebt im Lehrverhältnis zum Lehrer zu einem achtbaren Kameraden im heiligen Leben, den betreffend er ein starkes Schamempfinden, Tadelsangst, Liebe und Achtung gefestigt hat.
Sicherlich, erkennend, kennt er; schauend, sieht er.'
Dies ist ein Faktor, der zu Freundlichkeit, Achtung, Entfaltung, Übereinstimmung, Einheit führt. (4)

„(Sie sagen:)
,Während er im Lehrverhältnis zum Lehrer lebt oder zu einem achtbaren Kameraden im heiligen Leben, den betreffend er ein starkes Schamempfinden, Tadelsangst, Liebe und Achtung gefestigt hat, nähert er sich ihm zu angebrachten Zeiten, um ihn zu befragen und auszufragen:
,Was, ehrwürdiger Herr, ist die Bedeutung dieser Aussage?'  Er zeigt, was verborgen ist, macht deutlich, was undurchsichtig ist, und vertreibt Verworrenheit in vielerlei verwirrenden Dingen. 
Sicherlich, erkennend, kennt er; schauend, sieht er.'
Dies ist ein Faktor, der zu Freundlichkeit, Achtung, Entfaltung, Übereinstimmung, Einheit führt.

„(Sie sagen:)
,Nachdem er das Dhamma vernommen hat, erreicht er eine zweifache Zurückgezogenheit:  Zurückgezogenheit im Körper und Zurückgezogenheit im Geist.
Sicherlich, erkennend, kennt er; schauend, sieht er.'
Auch dies ist ein Faktor, der zu Freundlichkeit, Achtung, Entfaltung, Übereinstimmung, Einheit führt.

„(Sie sagen:)
,Er ist tugendhaft.  Er verweilt gezügelt in Übereinstimmung mit der Patimokkha, vollendet in seinem Verhalten und Tätigkeitsfeld.  Die Schulungsregeln auf sich genommen, übt er sich, indem er Gefahr im geringsten Fehler sieht.
Sicherlich, erkennend, kennt er; schauend, sieht er.'
Auch dies ist ein Faktor, der zu Freundlichkeit, Achtung, Entfaltung, Übereinstimmung, Einheit führt.

„(Sie sagen:)
„Er hat viel vernommen und das Vernommene behalten, das Vernommene bewahrt.  Welche Lehren auch immer vortrefflich am Anfang, vortrefflich in der Mitte und vortrefflich am Ende sind, die - in ihrer Bedeutung und ihrem Ausdruck - das ganz vollkommene und geläuterte, heilige Leben kundtun: jenen hat er oft zugehört, sie behalten, sie besprochen, sie gesammelt, mit seiner Meinung geprüft und sie in Bezug auf seine Ansichten gut durchdrungen.
Sicherlich, erkennend, kennt er; schauend, sieht er.“
Auch dies ist ein Faktor, der zu Freundlichkeit, Achtung, Entfaltung, Übereinstimmung, Einheit führt.

„(Sie sagen:)
„Er erhält seine Beharrlichkeit erweckt, um ungeschickte geistige Eigenschaften aufzugeben und um geschickte geistige Eigenschaften aufzunehmen.  Er ist standhaft und  gründlich in seinem Bemühen, drückt sich nicht um seine Pflichten im Hinblick auf geschickte geistige Eigenschaften.
Sicherlich, erkennend, kennt er; schauend, sieht er.“
Auch dies ist ein Faktor, der zu Freundlichkeit, Achtung, Entfaltung, Übereinstimmung, Einheit führt.

„(Sie sagen:)
,Wenn er inmitten der Sangha ist, er redet nicht wie ein Wasserfall über eine Mannigfaltigkeit von Dingen.  Entweder spricht er selbst Dhamma oder er fordert andere dazu auf und er missachtet das edle Schweigen nicht.
Sicherlich, erkennend, kennt er; schauend, sieht er.'
Auch dies ist ein Faktor, der zu Freundlichkeit, Achtung, Entfaltung, Übereinstimmung, Einheit führt.

„(Sie sagen:)
,Er betrachtet das Entstehen und Vergehen in Bezug auf die fünf Anhäufungen:
Derart ist Form, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Derart ist Gefühl, derart seine Entstehung, derart sein Entschwinden.
Derart ist Wahrnehmung, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Derart sind Gebilde, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Derart ist Bewusstheit, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden. 
Sicherlich, erkennend, kennt er; schauend, sieht er.'
Auch dies ist ein Faktor, der zu Freundlichkeit, Achtung, Entfaltung, Übereinstimmung, Einheit führt.

„Dies, Mönche, sind die acht Voraussetzungen, die acht erforderlichen Bedingungen, welche zum Erwerb der bis jetzt nicht erlangten Erkenntnis, die für das heilige Leben grundlegend ist, und zur Zunahme, Fülle, Entfaltung und Höhepunkt des bereits Erlangten führen."


Anmerkungen
  1. D.h., der Lehrer oder der achtbare Kamerad im heiligen Leben.
  2. D.h., der Student.
  3. D.h., das zweite Jhana.
  4. D.h., die Einigkeit des Geistes.

translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu