Kosala Sutta

Der Kosaler

Bei einer Gelegenheit hielt sich der Erhabene in der Nähe von Savatthi im Jeta Hain Anathapindikas Kloster, auf.   Dann begab sich König Pasenadi, der Kosaler, zum Erhabenen.  Beim Eintreffen verbeugte er sich vor ihm und setzte sich zur Seite.  Nun verstarb zu diesem Zeitpunk Königin Mallika.  Dann begab sich ein gewisser Mann zum König und flüsterte ihm ins Ohr:
„Ihre Majestät, Königin Mallika ist gestorben."  Nach diesen Worten saß König Pasenadi, der Kosaler, jämmerlich, mit Herzschmerz, hängenden Schultern, gesenkten Blick, geistesabwesend, wortlos da.  Dann sah der Erhabene den König dort jämmerlich, mit Herzschmerz, hängenden Schultern, gesenkten Blick, geistesabwesend, wortlos sitzend, und sprach deshalb zu ihm:
„Es gibt diese fünf Dinge, großer König, die kein Asket, kein Brahmane, keine Deva, kein Mara, kein Brahma oder überhaupt niemand in der Welt erlangen kann.  Welche fünf?

„Möge das dem Altern Unterliegende nicht altern."
Dies ist etwas, das kein Asket, kein Brahmane, keine Deva, kein Mara, kein Brahma oder überhaupt niemand in der Welt erlangen kann.
 
„Möge das der Krankheit Unterliegende nicht erkranken.“
Dies ist etwas, das kein Asket, kein Brahmane, keine Deva, kein Mara, kein Brahma oder überhaupt niemand in der Welt erlangen kann.

„Möge das dem Tod Unterliegende nicht sterben."
Dies ist etwas, das kein Asket, kein Brahmane, keine Deva, kein Mara, kein Brahma oder überhaupt niemand in der Welt erlangen kann.

„Möge das dem Enden Unterliegende nicht enden."
Dies ist etwas, das kein Asket, kein Brahmane, keine Deva, kein Mara, kein Brahma oder überhaupt niemand in der Welt erlangen kann.

„Möge das dem Untergang Unterliegende nicht untergehen."
Dies ist etwas, das kein Asket, kein Brahmane, keine Deva, kein Mara, kein Brahma oder überhaupt niemand in der Welt erlangen kann.

„Nun widerfährt einem ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen, dass das dem Altern Unterliegende altert.  Mit dem Altern des dem Altern Unterliegenden sinnt er nicht nach:
‚Es widerfährt nicht nur mir, dass das dem Altern Unterliegende altert.  Insofern es Wesen gibt - vergangene und zukünftige, die dahinscheiden und wieder erstehen - widerfährt es ihnen allen, dass das dem Altern Unterliegende altern wird. 
Und falls ich, mit dem Altern des dem Altern Unterliegenden mich grämen, trauern, klagen, meine Brust schlagen und verstört werden würde, würde mir das Essen nicht mehr bekommen, würde mein Körper unschön und meine Aufgaben nicht erledigt werden, wären meine Feinde erfreut und meine Freunde traurig.’  Somit, mit dem Altern des dem Altern Unterliegenden grämt, trauert, klagt, schlägt er seine Brust und wird verzweifelt.
Diesen nennt man einen ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen, der durch den vergifteten Pfeil des Kummers durchbohrt wurde und in Qualen ist.

„Weiterhin widerfährt einem ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen, dass das der Krankheit Unterliegende erkrankt.  Mit der Erkrankung des der Krankheit Unterliegenden sinnt er nicht nach:
‚Es widerfährt nicht nur mir, dass das der Krankheit Unterliegende erkrankt.  Insofern es Wesen gibt - vergangene und zukünftige, die dahinscheiden und wieder erstehen - widerfährt es ihnen allen, dass das der Krankheit Unterliegende erkranken wird. 
Und falls ich, mit der Erkrankung des der Krankheit Unterliegenden mich grämen, trauern, klagen, meine Brust schlagen und verstört werden würde, würde mir das Essen nicht mehr bekommen, würde mein Körper unschön und meine Aufgaben nicht erledigt werden, wären meine Feinde erfreut und meine Freunde traurig.’  Somit mit der Erkrankung des der Krankheit Unterliegenden grämt, trauert, klagt, schlägt er seine Brust und wird verzweifelt.
Diesen nennt man einen ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen, der durch den vergifteten Pfeil des Kummers durchbohrt wurde und in Qualen ist.

„Weiterhin widerfährt einem ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen, dass das dem Tod Unterliegende stirbt.  Mit dem Tod des dem Tod Unterliegenden sinnt er nicht nach:
‚Es widerfährt nicht nur mir, dass das dem Tod Unterliegende stirbt.  Insofern es Wesen gibt - vergangene und zukünftige, die dahinscheiden und wieder erstehen - widerfährt es ihnen allen, dass das dem Tod Unterliegende sterben wird. 
Und falls ich, mit dem Tod des dem Tod Unterliegenden mich grämen, trauern, klagen, meines Brust schlagen und verstört werden würde, würde mir das Essen nicht mehr bekommen, würde mein Körper unschön und meine Aufgaben nicht erledigt werden, wären meine Feinde erfreut und meine Freunde traurig.’  Somit, mit dem Tod des dem Tod Unterliegenden grämt, trauert, klagt, schlägt er seine Brust und wird verzweifelt.
Diesen nennt man einen ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen, der durch den vergifteten Pfeil des Kummers durchbohrt wurde und in Qualen ist.

„Weiterhin widerfährt einem ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen, dass das dem Enden Unterliegende endet.  Mit dem Ende des dem Enden Unterliegenden sinnt er nicht nach:
‚Es widerfährt nicht nur mir, dass das dem Enden Unterliegende endet.  Insofern es Wesen gibt - vergangene und zukünftige, die dahinscheiden und wieder erstehen - widerfährt es ihnen allen, dass das dem Enden Unterliegende enden wird. 
Und falls ich, mit dem Ende des dem Enden Unterliegenden mich grämen, trauern, klagen, meine Brust schlagen und verstört werden würde, würde mir das Essen nicht mehr bekommen, würde mein Körper unschön und meine Aufgaben nicht erledigt werden, wären meine Feinde erfreut und meine Freunde traurig.’  Somit, mit dem Ende des dem Enden Unterliegenden grämt, trauert, klagt, schlägt er seine Brust und wird verzweifelt.
Diesen nennt man einen ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen, der durch den vergifteten Pfeil des Kummers durchbohrt wurde und in Qualen ist.

„Weiterhin widerfährt einem ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen, dass das dem Untergang Unterliegende untergeht.  Mit dem Untergang des dem Untergang Unterliegenden sinnt er nicht nach:
‚Es widerfährt nicht nur mir, dass das dem Untergang Unterliegende untergeht.  Insofern es Wesen gibt - vergangene und zukünftige, die dahinscheiden und wieder erstehen - widerfährt es ihnen allen, dass das dem Untergang Unterliegende zerstört werden wird. 
Und falls ich, mit dem Untergang des dem Untergang Unterliegenden mich grämen, trauern, klagen, meine Brust schlagen und verstört werden würde, würde mir das Essen nicht mehr bekommen, würde mein Körper unschön und meine Aufgaben nicht erledigt werden, wären meine Feinde erfreut und meine Freunde traurig.’  Somit, mit dem Untergang des dem Untergang Unterliegenden  trauert, klagt, schlägt er seine Brust und wird verzweifelt.
Diesen nennt man einen ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen, der durch den vergifteten Pfeil des Kummers durchbohrt wird und sich quält.

„Nun widerfährt einem gut unterwiesenen Schüler der Edlen, dass das dem Altern Unterliegende altert.  Mit dem Altern des dem Altern Unterliegenden sinnt er nach:
‚Es widerfährt nicht nur mir, dass das dem Altern Unterliegende altert.  Insofern es Wesen gibt - vergangene und zukünftige, die dahinscheiden und wieder erstehen - widerfährt es ihnen allen, dass das dem Altern Unterliegende altern wird. 
Und falls ich, mit dem Altern des dem Altern Unterliegenden mich grämen, trauern, klagen, meine Brust schlagen und verstört werden würde, würde mir das Essen nicht mehr bekommen, würde mein Körper unschön und meine Aufgaben nicht erledigt werden, wären meine Feinde erfreut und meine Freunde traurig.’  Somit, mit dem Altern des dem Altern Unterliegenden grämt, trauert, klagt, schlägt er nicht seine Brust und wird nicht verzweifelt.
Diesen nennt man einen gut unterwiesenen Schüler der Edlen, der den vergifteten Pfeil des Kummers herausgezogen hat, durch den durchbohrt, der ununterwiesene, herkömmliche Mensch in Qualen ist.  Sorgenlos, pfeil-los, wird der Schüler der Edlen genau in sich selbst völlig entfesselt.

„Weiterhin widerfährt einem gut unterwiesenen Schüler der Edlen, dass das der Krankheit Unterliegende erkrankt.  Mit dem Erkrankung des der Krankheit Unterliegenden sinnt er nach:
‚Es widerfährt nicht nur mir, dass das der Krankheit Unterliegende erkrankt.  Insofern es Wesen gibt - vergangene und zukünftige, die dahinscheiden und wieder erstehen - widerfährt es ihnen allen, dass das der Krankheit Unterliegende erkrankten wird. 
Und falls ich, mit der Erkrankung des der Krankheit Unterliegenden mich grämen, trauern, klagen, meine Brust schlagen und verstört werden würde, würde mir das Essen nicht mehr bekommen, würde mein Körper unschön und meine Aufgaben nicht erledigt werden, wären meine Feinde erfreut und meine Freunde traurig.’  Somit, mit der Erkrankung des der Krankheit Unterliegenden grämt, trauert, klagt, schlägt er nicht seine Brust und wird nicht verzweifelt.
Diesen nennt man einen gut unterwiesenen Schüler der Edlen, der den vergifteten Pfeil des Kummers herausgezogen hat, durch den durchbohrt, der ununterwiesene, herkömmliche Mensch in Qualen ist.  Sorgenlos, pfeil-los, wird der Schüler der Edlen genau in sich selbst völlig entfesselt.

„Weiterhin widerfährt einem gut unterwiesenen Schüler der Edlen, dass das dem Tod Unterliegende stirbt.  Mit dem Tod des dem Tod Unterliegenden sinnt er nach:
‚Es widerfährt nicht nur mir, dass das dem Tod Unterliegende stirbt.  Insofern es Wesen gibt - vergangene und zukünftige, die dahinscheiden und wieder erstehen - widerfährt es ihnen allen, dass das dem Tod Unterliegende sterben wird. 
Und falls ich, mit dem Tod des dem Tod Unterliegendne mich grämen, trauern, klagen, meine Brust schlagen und verstört werden würde, würde mir das Essen nicht mehr bekommen, würde mein Körper unschön und meine Aufgaben nicht erledigt werden, wären meine Feinde erfreut und meine Freunde traurig.’  Somit, mit dem Tod des dem Tod Unterliegenden grämt, trauert, klagt, schlägt er nicht seine Brust und wird nicht verzweifelt.
Diesen nennt man einen gut unterwiesenen Schüler der Edlen, der den vergifteten Pfeil des Kummers herausgezogen hat, durch den durchbohrt, der ununterwiesene, herkömmliche Mensch in Qualen ist.  Sorgenlos, pfeil-los, wird der Schüler der Edlen genau in sich selbst völlig entfesselt.

„Weiterhin widerfährt einem gut unterwiesenen Schüler der Edlen, dass das dem Enden Unterliegende endet.  Mit dem Ende des dem Enden Unterliegenden sinnt er nach:
‚Es widerfährt nicht nur mir, dass das dem Enden Unterliegende endet.  Insofern es Wesen gibt - vergangene und zukünftige, die dahinscheiden und wieder erstehen - widerfährt es ihnen allen, dass das dem Enden Unterliegende enden wird. 
Und falls ich, mit dem Ende des dem Enden Unterliegenden mich grämen, trauern, klagen, meine Brust schlagen und verstört werden würde, würde mir das Essen nicht mehr bekommen, würde mein Körper unschön und meine Aufgaben nicht erledigt werden, wären meine Feinde erfreut und meine Freunde traurig.’  Somit, mit dem Ende des dem Enden Unterliegenden grämt, trauert, klagt, schlägt er nicht seine Brust und wird nicht verzweifelt.
Diesen nennt man einen gut unterwiesenen Schüler der Edlen, der den vergifteten Pfeil des Kummers herausgezogen hat, durch den durchbohrt, der ununterwiesene, herkömmliche Mensch in Qualen ist.  Sorgenlos, pfeil-los, wird der Schüler der Edlen genau in sich selbst völlig entfesselt.

„Weiterhin widerfährt einem gut unterwiesenen Schüler der Edlen, dass das dem Untergang Unterliegende untergeht.  Mit dem Untergang des dem Untergang Unterliegenden sinnt er nach:
‚Es widerfährt nicht nur mir, dass das dem Untergang Unterliegende untergeht.  Insofern es Wesen gibt - vergangene und zukünftige, die dahinscheiden und wieder erstehen - widerfährt es ihnen allen, dass das dem Untergang Unterliegende zerstört werden wird. 
Und falls ich, mit dem Untergang des dem Untergang Unterliegenden mich grämen, trauern, klagen, meine Brust schlagen und verstört werden würde, würde mir das Essen nicht mehr bekommen, würde mein Körper unschön und meine Aufgaben nicht erledigt werden, wären meine Feinde erfreut und meine Freunde traurig.’  Somit, mit dem Untergang des dem Untergang Unterliegenden grämt, trauert, klagt, schlägt er nicht seine Brust und wird nicht verzweifelt.
Diesen nennt man einen gut unterwiesenen Schüler der Edlen, der den vergifteten Pfeil des Kummers herausgezogen hat, durch den durchbohrt, der ununterwiesene, herkömmliche Mensch in Qualen ist.  Sorgenlos, pfeil-los, wird der Schüler der Edlen genau in sich selbst völlig entfesselt.

„Diese sind die fünf Dinge, großer König, die kein Asket, kein Brahmane, keine Deva, kein Mara, kein Brahma oder überhaupt niemand in der Welt erlangen kann.“ 


Weder durch trauern
noch klagen
wird hier ein Zweck erreicht,
nicht einmal ein bisschen.
Um die Trauer und des Schmerzes wissend
sind die Feinde erfreut.
Aber wenn ein Weiser,
in seinem Ziel bewandt,
nicht im Angesicht des Unglücks wankt,
sind seine Feinde missgestimmt,
sein unverändertes Angesicht zu sehen, wie gewohnt.
Wo und wie auch immer der Zweck jedoch erreicht wird,
durch Lobreden, Gesänge, gute Sinnsprüche,
Gaben und Familiebräuche,
da folge man ihnen gewissenhaft auf diese Weise.
Wenn man jedoch erkennt, dass das eigene Ziel
oder das der anderen
auf diese Weise nicht erreicht wird,
füge man sich (der Natur der Dinge)
ohne Trauer, mit dem Gedanken:
„Welche wichtige Arbeit verrichte ich jetzt?“


Anmerkung des Übersetzers:

Diese Rede gibt Empfehlungen des Buddhas, wie man mit Trauer umzugehen sollte.  Der Absatz zum Thema Lobreden, Gesänge, usw. ist ein Hinweis auf Beerdigungsbräuche, die entwickelt wurden, um die Gefühle der Hinterbliebenen in eine positive Richtung zu lenken.  Wie der Buddha bemerkt, solange es scheint, dass diese einem Zweck dienen, sollte man sie nützen.  Sobald es scheint, dass diese keinem Zweck mehr dienen, und man findet, dass man sich der Trauer hingibt, sollte man zu den wichtigen Aufgaben des Lebens zurückzukehren.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu