Mahanama Sutta (2)

An Mahanama

Ich habe gehört, dass bei einer Gelegenheit sich der Erhabene bei den Sakyer in Kapilavatthu im Banyan Park aufhielt.  Nun zu jener Zeit hatte sich Mahanama, der Sakyer, von einer Krankheit erholt, war noch nicht lange von seiner Krankheit genesen.  Und zu jener Zeit waren viele Mönche bei der Arbeit, um Roben für den Erhabenen anzufertigen (und sie dachten:)
Wenn die Roben am Ende der drei Monate fertig sind (1), wird sich der Erhabene auf Wanderschaft begeben."

Mahanama, der Sakyer, vernahm, dass viele Mönche bei der Arbeit waren, um Roben für den Erhabenen anzufertigen (und dass sie dachten:)
Wenn die Roben am Ende der drei Monate fertig sind, wird sich der Erhabene auf Wanderschaft begeben."
So begab er sich zum Erhabenen.  Beim Eintreffen verbeugte er sich vor ihm und setzte sich zur Seite.  Als er da saß, sprach er zum Erhabenen:
„Ich habe gehört, dass viele Mönche bei der Arbeit sind, um Roben für den Erhabenen anzufertigen (und dass sie denken:)
Wenn die Roben am Ende der drei Monate fertig sind, wird sich der Erhabene auf Wanderschaft begeben.’ 
Für jene von uns, die mittels mehrerer Verweilungs-Stätten (für den Geist) leben, mittels welcher Verweilungs-Stätte sollen wir leben?"

„Vortrefflich, Mahanama, vortrefflich!  Es ist angebracht für Sippenmitglieder wie dich, an den Tathagata heranzutreten und zu ihn fragen:
Für jene von uns, die mittels mehrerer Verweilungs-Stätten (für den Geist) leben, mittels welcher Verweilungs-Stätte sollen wir leben?

„Ein strebsam Übender hat Überzeugung und ist nicht ohne Überzeugung. 
Ein strebsam Übender ist in der Beharrlichkeit erweckt und ist nicht faul.
Ein strebsam Übender ist in der Achtsamkeit gefestigt, nicht verwirrt. 
Ein strebsam Übender ist in der Sammlung ist mittig, nicht unmittig.
Ein strebsam Übender ist erkenntnisreich, nicht erkenntnislos.

„Wenn du in diesen fünf Eigenschaften gefestigt bist, solltest du weiterhin sechs Eigenschaften entfalten:

1  „Es gibt den Fall, in dem du dir den Tathagata ins Gedächtnis rufst:
‚Wahrhaftig der Erhabene ist würdig und rechtens selbst erwacht, vollendet in der klaren Kenntnis und im Verhalten, vollkommen, ein Kenner der Welt, unübertroffener Meister derer, die bereit sind gebändigt zu werden, Lehrer der Menschen und göttlichen Wesen, erwacht, erhaben.’

„Immer wenn ein Schüler der Edlen sich den Tathagata ins Gedächtnis ruft, ist sein Geist nicht mit Leidenschaft übermannt, nicht mit Abneigung übermannt, nicht mit Verblendung übermannt.  Sein Geist wird redlich, beruhend auf dem Tathagata. 
Und wenn der Geist redlich ist, gewinnt der Schüler der Edlen ein Empfinden für das Ziel, ein Empfinden für das Dhamma, gewinnt er mit dem Dhamma verbundenes Freudengefühl.  In jenem, der froh ist, steigt Verzückung auf.  Jenem, der verzückt ist, wird der Körper gestillt.  Jener, dessen Körper gestillt ist, empfindet Glücksgefühl.  In jenem, der Glücksgefühl empfindet, sammelt sich der Geist.

„Mahanama, du solltest dieses Gedenken an den Buddha entfalten, während du gehst, während du stehst, während du sitzt, während du liegst, während du mit Arbeit beschäftigt bist und während du in deinem Kinder überfüllten Zuhause ruhst.

2  „Weiterhin gibt es den Fall, in dem du dir das Dhamma ins Gedächtnis rufst:
Das Dhamma ist vom Erhabenen gut erläutert, hier und jetzt sichtbar, zeitlos, zum Überprüfen einladend, zuträglich und von den Weisen, jeder für sich, zu verwirklichen.’

„Immer wenn ein Schüler der Edlen sich das Dhamma ins Gedächtnis ruft, ist sein Geist nicht mit Leidenschaft übermannt, nicht mit Abneigung übermannt, nicht mit Verblendung übermannt.  Sein Geist wird redlich, beruhend auf dem Dhamma. 
Und wenn der Geist redlich ist, gewinnt der Schüler der Edlen ein Empfinden für das Ziel, ein Empfinden für das Dhamma, gewinnt er mit dem Dhamma verbundenes Freudengefühl.  In jenem, der froh ist, steigt Verzückung auf.  Jenem, der verzückt ist, wird der Körper gestillt.  Jener, dessen Körper gestillt ist, empfindet Glücksgefühl.  In jenem, der Glücksgefühl empfindet, sammelt sich der Geist.

„Mahanama, du solltest dieses Gedenken an den Buddha entfalten, während du gehst, während du stehst, während du sitzt, während du liegst, während du mit Arbeit beschäftigt bist und während du in deinem Kinder überfüllten Zuhause ruhst.

3  Weiterhin gibt es da den Fall, in dem du dir die Sangha ins Gedächtnis rufst:
‚Die Sangha der Schüler des Erhabenen, die sich gut geübt haben, die sich geradlinig geübt haben, die sich gezielt geübt haben, die sich meisterlich geübt haben - in anderen Worten die vier Arten (der edlen Schüler) als Paar gesehen, die acht Arten einzeln gesehen - dies ist die Sangha der Schüler des Erhabenen:
sie sind der Geschenke würdig, der Gastfreundschaft würdig, der Gaben würdig, der Achtung würdig, das unvergleichliche Verdienstfeld für die Welt.’

„Immer wenn ein Schüler der Edlen sich die Sangha ins Gedächtnis ruft, ist sein Geist nicht mit Leidenschaft übermannt, nicht mit Abneigung übermannt, nicht mit Verblendung übermannt.  Sein Geist wird redlich, beruhend auf der Sangha. 
Und wenn der Geist redlich ist, gewinnt der Schüler der Edlen ein Empfinden für das Ziel, ein Empfinden für das Dhamma, gewinnt er mit dem Dhamma verbundenes Freudengefühl.  In jenem, der froh ist, steigt Verzückung auf.  Jenem, der verzückt ist, wird der Körper gestillt.  Jener, dessen Körper gestillt ist, empfindet Glücksgefühl.  In jenem, der Glücksgefühl empfindet, sammelt sich der Geist.

„Mahanama, du solltest dieses Gedenken an die Sangha entfalten, während du gehst, während du stehst, während du sitzt, während du liegst, während du mit Arbeit beschäftigt bist und während du in deinem Kinder überfüllten Zuhause ruhst.

4  „Weiterhin gibt es da den Fall, in dem du dir deine Tugenden ins Gedächtnis rufst:
‚(Sie sind) unzerrissen, ungebrochen, unbefleckt, unbekleckst, befreiend, von den Weisen gelobt, ungetrübt, für die Sammlung des Geistes förderlich.’

„Immer wenn ein Schüler der Edlen sich Tugend ins Gedächtnis ruft, ist sein Geist nicht mit Leidenschaft übermannt, nicht mit Abneigung übermannt, nicht mit Verblendung übermannt.  Sein Geist wird redlich, beruhend auf der Tugend. 
Und wenn der Geist redlich ist, gewinnt der Schüler der Edlen ein Empfinden für das Ziel, ein Empfinden für das Dhamma, gewinnt er mit dem Dhamma verbundenes Freudengefühl.  In jenem, der froh ist, steigt Verzückung auf.  Jenem, der verzückt ist, wird der Körper gestillt.  Jener, dessen Körper gestillt ist, empfindet Glücksgefühl.  In jenem, der Glücksgefühl empfindet, sammelt sich der Geist.

„Mahanama, du solltest dieses Gedenken an die Tugenden entfalten, während du gehst, während du stehst, während du sitzt, während du liegst, während du mit Arbeit beschäftigt bist und während du in deinem Kinder überfüllten Zuhause ruhst.

5  „Weiterhin gibt es da den Fall, in dem du dir deine Großzügigkeit ins Gedächtnis rufst:
‚Es ist ein Gewinn, ein großer Gewinn für mich, dass - unter den Menschen, die mit dem Makel der Besitzgier übermannt sind - ich Zuhause lebe und mein Bewusstsein von dem Makel der Besitzgier geläutert ist, dass ich reichlich großzügig und freigebig bin, dass ich mich daran erfreue, großherzig zu sein, dass ich auf Anfragen eingehe und ich mich daran erfreue, Almosen zu verteilen.

„Immer wenn ein Schüler der Edlen sich Großzügigkeit ins Gedächtnis ruft, ist sein Geist nicht mit Leidenschaft übermannt, nicht mit Abneigung übermannt, nicht mit Verblendung übermannt.  Sein Geist wird redlich, beruhend auf der Großzügigkeit. 
Und wenn der Geist redlich ist, gewinnt der Schüler der Edlen ein Empfinden für das Ziel, ein Empfinden für das Dhamma, gewinnt er mit dem Dhamma verbundenes Freudengefühl.  In jenem, der froh ist, steigt Verzückung auf.  Jenem, der verzückt ist, wird der Körper gestillt.  Jener, dessen Körper gestillt ist, empfindet Glücksgefühl.  In jenem, der Glücksgefühl empfindet, sammelt sich der Geist.

„Mahanama, du solltest dieses Gedenken an die Großzügigkeit entfalten, während du gehst, während du stehst, während du sitzt, während du liegst, während du mit Arbeit beschäftigt bist und während du in deinem Kinder überfüllten Zuhause ruhst.

6  Weiterhin gibt es da den Fall, in dem du dir die Devas ins Gedächtnis rufst:
‚Es gibt die Devas der Vier Großen Könige,
die Devas der Dreiunddreißig,
die Devas der Stunden,
die zufriedenen Devas,
die sich an Schöpfung erfreuenden Devas,
die über Schöpfungen anderer Machtausübenden Devas,
die Devas des Gefolge des Brahmas
und die Devas jenseits von ihnen.
Mit welcher Überzeugung sie auch versehen waren, dass sie - als sie aus diesem Leben fielen - dort wiedererschienen, dieselbe Art von Überzeugung ist auch in mir gegenwärtig.
Mit welcher Tugend sie auch versehen waren, dass sie - als sie aus diesem Leben fielen - dort wiedererschienen, dieselbe Art von Tugend ist auch in mir gegenwärtig.
Mit welchem Wissenserwerb sie auch versehen waren, dass sie – als sie aus diesem Leben fielen - dort wiedererschienen, dieselbe Art von Wissenserwerb ist auch in mir gegenwärtig.
Mit welcher Großzügigkeit sie auch versehen waren, dass sie - als sie aus diesem Leben fielen - dort wiedererschienen, dieselbe Art von Großzügigkeit ist auch in mir gegenwärtig.
Mit welcher Erkenntnis sie auch versehen waren, dass sie - als sie aus diesem Leben fielen - dort wiedererschienen, dieselbe Art von Erkenntnis ist auch in mir gegenwärtig.’

„Immer wenn ein Schüler der Edlen sich die Überzeugung, die Tugend, den Wissenserwerb, die Großzügigkeit und die Erkenntnis, die sowohl in sich selbst als auch in den Devas zu finden sind, ins Gedächtnis ruft, ist sein Geist nicht mit Leidenschaft übermannt, nicht mit Abneigung übermannt, nicht mit Verblendung übermannt.  Sein Geist wird redlich, beruhend auf den (Eigenschaften der) Devas. 
Und wenn der Geist redlich ist, gewinnt der Schüler der Edlen ein Empfinden für das Ziel, ein Empfinden für das Dhamma, gewinnt er mit dem Dhamma verbundenes Freudengefühl.  In jenem, der froh ist, steigt Verzückung auf.  Jenem, der verzückt ist, wird der Körper gestillt.  Jener, dessen Körper gestillt ist, empfindet Glücksgefühl.  In jenem, der Glücksgefühl empfindet, sammelt sich der Geist.

„Mahanama, du solltest dieses Gedenken an die Devas entfalten, während du gehst, während du stehst, während du sitzt, während du liegst, während du mit Arbeit beschäftigt bist und während du in deinem Kinder überfüllten Zuhause ruhst.“


Anmerkungen

(1)  Das Ende des Regenzeit Klausur.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu 
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu