„Einmal, Mönche, gab es einen Lehrer namens Araka, einen Sektenführer, der frei
von Leidenschaft für sinnliche Vergnügen war. Er hatte viele Hunderte von Schülern und lehrte
sie das Dhamma auf diese Weise:
‚So gut wie nichts, Brahmanen, ist das Leben der Menschen - begrenzt, unbedeutend,
voll Stress (dukkha) und viel Verzweiflung. Wie ein Weiser sollte man dies erkennen,
Geschicktes tun und dem heiligen Leben folgen.
Ein Geborener kann dem Tod nicht entkommen.
„‚Gleichwie ein Tautropfen auf der Spitze eines Grashalms mit dem Sonnenaufgang
schnell verschwindet und nicht lange verbleibt,
in der gleichen Weise, Brahmanen, ist das Leben der Menschen wie ein
Tautropfen - begrenzt, unbedeutend, voll Stress (dukkha) und viel Verzweiflung.
Wie ein Weiser sollte man dies erkennen, Geschicktes tun und dem
heiligen Leben folgen. Ein Geborener
kann dem Tod nicht entkommen.
„‚Gleichwie wenn die Regen-Devas Regen in großen Tropfen senden und eine
Blase auf dem Wasser schnell verschwindet und nicht lange verbleibt,
in der gleichen Weise, Brahmanen, ist das Leben der Menschen wie eine
Wasserblase - begrenzt, unbedeutend, voll Stress und viel Verzweiflung. Wie ein Weiser sollte man dies erkennen,
Geschicktes tun und dem heiligen Leben folgen.
Ein Geborener kann dem Tod nicht entkommen.
„‚Gleichwie eine Linie, die mit einem Stock im Wasser gezogen wird, schnell
verschwindet und nicht lange verbleibt,
in der gleichen Weise, Brahmanen, ist das Leben der Menschen wie eine
Linie, die im Wasser mit einem Stock gezogen wird - begrenzt, unbedeutend, voll
Stress (dukkha) und viel
Verzweiflung. Wie ein Weiser sollte man
dies erkennen, Geschicktes tun und dem heiligen Leben folgen. Ein Geborener kann dem Tod nicht entkommen.
„‚Gleichwie ein aus den Bergen herabströmender Fluss, weit fließend, mit
einer schnellen, alles mit sich reißenden Strömung, nicht einen Moment, einen
Augenblick lang, eine Sekunde lang still steht, sondern läuft und eilt und
fließt,
in der gleichen Weise, Brahmanen, ist das Leben der Menschen wie ein Fluss,
der aus den Bergen fließt - begrenzt, unbedeutend, voll Stress und viel
Verzweiflung. Wie ein Weiser sollte man
dies erkennen, Geschicktes tun und dem heiligen Leben folgen. Ein Geborener kann dem Tod nicht entkommen.
„‚Gleichwie ein starker Mann einen Tropfen Spucke auf seiner Zungenspitze
formt und ihn mit wenig Mühe ausspuckt,
in der gleichen Weise, Brahmanen, ist das Leben der Menschen wie ein
Tropfen Spucke - begrenzt, unbedeutend, voll Stress und viel Verzweiflung. Wie ein Weiser sollte man dies erkennen,
Geschicktes tun und dem heiligen Leben folgen.
Ein Geborener kann dem Tod nicht entkommen.
„‚Gleichwie ein Scheibchen Fleisch, welches in eine Eisenpfanne hineingeworfen
wird, die den ganzen Tag erwärmt wird, schnell schwindet und nicht lange
verbleibt,
in der gleichen Weise, Brahmanen, ist das Leben der Menschen wie ein
Scheibchen Fleisch - begrenzt, unbedeutend, voll Stress und viel
Verzweiflung. Wie ein Weiser sollte man
dies erkennen, Geschicktes tun und dem heiligen Leben folgen. Ein Geborener kann dem Tod nicht entkommen.
„‚Gleichwie eine Kuh, die geschlachtet werden soll und zum Schlachthof
geführt wird, mit jedem Schritt ihres Fußes der Schlachtung näher kommt, dem
Tod näher kommt,
in der gleichen Weise, Brahmanen, ist das Leben der Menschen wie eine Kuh,
die geschlachtet werden soll - begrenzt, unbedeutend, voll Stress und viel
Verzweiflung. Wie ein Weiser sollte man
dies erkennen, Geschicktes tun und dem heiligen Leben folgen. Ein Geborener kann dem Tod nicht entkommen.’
„Damals, ihr Mönche, war die menschliche Lebensdauer 60.000 Jahre und die Mädchen
waren mit 500 Jahren ehemündig. Und
damals gab es (nur) sechs Beschwerden:
Kälte, Hitze, Hunger, Durst, Stuhlgang und Wasserlassen.
Doch obgleich die Menschen so langlebig, andauernd, waren, fast ohne Beschwerden, lehrte jener Lehrer Araka das
Dhamma seinen Schülern auf diese Weise:
‚So gut wie nichts, Brahmanen, ist das Leben der Menschen - begrenzt,
unbedeutend, voll Stress und viel Verzweiflung.
Wie ein Weiser sollte man dies erkennen, Geschicktes tun und dem
heiligen Leben folgen. Ein Geborener
kann dem Tod nicht entkommen.’
„Derzeit, Mönche, würde derjenige, der zu Recht spricht, sagen:
‚So gut wie nichts, Brahmanen, ist das Leben der Menschen - begrenzt,
unbedeutend, voll Stress und viel Verzweiflung.
Wie ein Weiser sollte man dies erkennen, Geschicktes tun und dem
heiligen Leben folgen. Ein Geborener
kann dem Tod nicht entkommen.’
„Derzeit, Mönche, wird einer mit einem langen Leben 100 Jahre alt oder ein
bisschen älter. Wenn man 100 Jahre lebt,
lebt man 300 Jahreszeiten:
100 Winter, 100 Sommer, 100 Regenzeiten.
Wenn man 300 Jahreszeiten lebt, lebt man 1200 Monate:
400 Wintermonate, 400 Sommermonate, 400 Regenzeitmonate.
Wenn man 1200 Monate lebt, lebt man 2.400 Halbmonate:
800 Winterhalbmonate, 800 Sommerhalbmonate, 800 Regenzeithalbmonate.
Wenn man 2.400 Halbmonate lebt, lebt man 36.000 Tage:
12.000 Wintertage, 12.000 Sommertage, 12.000 Regenzeittage.
Wenn man 36.000 Tage lebt, isst man 72.000 Mahlzeiten:
24.000 Wintermahlzeiten, 24.000 Sommermahlzeiten, 24.000 Regenzeitmahlzeiten
- wenn man die Einnahme von Muttermilch und Essenswegfall mitzählt. Essenswegfall ist:
man isst nichts, wenn man verärgert ist,
man isst nichts, wenn man leidet oder gestresst ist,
man isst nichts, wenn man krank ist,
man isst nichts am Tag der Innehaltung (1),
wenn man nichts isst, wenn man nichts hat.
„So, Mönche, habe ich das Leben eines Menschen, der 100 Jahre zählt,
berechnet:
Ich habe die Lebensdauer berechnet, die Jahreszeiten berechnet, die Jahre berechnet
(2), die Monate berechnet, die Halbmonate berechnet, die Nächte berechnet, die
Tage berechnet, die Mahlzeiten berechnet, den Essenswegfall berechnet.
Was auch immer ein Lehrer tun sollte - der das Wohlergehen seiner Schüler
sucht, aus Barmherzigkeit für sie - das habe ich für euch getan. Dort drüben sind die Wurzeln der Bäume; dort
drüben sind leere Behausungen. Übt euch
in Jhana, Mönche. Seid nicht achtlos. Bereut
es später nicht. Dies ist unsere Anweisung
an euch alle."
Anmerkungen
- Uposatha.
- Die tatsächliche Berechnung erwähnt nicht die Jahre zwischen den Jahreszeiten und Monaten, wenngleich die Anzahl der Jahre in der Lebensdauer inbegriffen ist.
translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu