Ajañña Sutta

Ein Reinrassiges Ross

„Wenn eines Königs vielversprechendes, reinrassiges Ross mit acht Eigenschaften versehen ist, ist es eines Königs würdig, ist es eines Königs Gewinn, gilt es als wahrer Teil seines Königs.  Welche acht?

1  „Es gibt den Fall, in dem eines Königs vielversprechendes, reinrassiges Ross beidseitig, von Seiten seiner Mutter und seines Vaters, von guter Herkunft ist, es aus dem Land, aus welchem andere vielversprechende, reinrassige Rösser herstammen, stammt.

2  „Wenn es zu Essen bekommt, ob frisch oder getrocknet, isst es vorsichtig, ohne dass es das Essen herumstreut.

3  „Es fühlt Abscheu im Urin oder Kot zu sitzen oder darin zu liegen.

4  „Es ist ruhig und verträglich und belästigt die anderen Pferde nicht.

5  „Was auch immer es für Tücken oder Täuschungen oder Hinterliste oder Ausflüchte hat, es zeigt sie, wie sie geworden sind (yathābhūtam), seinem Ausbilder, so dass sein Ausbilder versuchen kann, sie zu berichtigen.

6  „Wenn es angeschirrt ist, lässt es den Gedanken aufkommen:
‚Ob die anderen Pferde nun ziehen wollen oder nicht, ich werde hier ziehen.’

7  „Wenn es geht, geht es den geraden Pfad.

8  „Es ist standhaft und bleibt standhaft bis zum Lebensende, bis zum Tod.

„Wenn eines Königs vielversprechendes, reinrassiges Ross mit diesen acht Eigenschaften versehen ist, ist es eines Königs würdig, ist eines Königs Gewinn, gilt es als wahrer Teil seines Königs. 

„In der gleichen Weise, ist ein Mönch, wenn er mit acht Eigenschaften versehen ist, der Geschenke würdig, der Gastfreundschaft würdig, der Gaben würdig, der Achtung würdig, das unvergleichliche Verdienstfeld für die Welt.  Welche acht?

1  „Es gibt den Fall, in dem ein Mönch tugendhaft ist.  Er verweilt gezügelt in Übereinstimmung mit der Patimokkha, vollendet in seinem Verhalten und Tätigkeitsfeld.  Die Schulungsregeln auf sich genommen, übt er sich, indem er Gefahr im geringsten Fehler sieht.

2  „Wenn er zu Essen bekommt, ob grobe oder feine Speisen, isst er sie vorsichtig ohne zu klagen.

3  „Er fühlt Abscheu vor körperlichem Fehlverhalten, sprachlichem Fehlverhalten, geistigem Fehlverhalten, vor der Entfaltung von bösen, ungeschickten geistigen Eigenschaften.

4  „Er ist ruhig und verträglich und belästigt die anderen Mönche nicht.

5  „Was auch immer er für Tücken oder Täuschungen oder Hinterliste oder Ausflüchte hat, er zeigt sie, wie sie geworden sind, dem Lehrer oder seinen kenntnisreichen Gefährten im heiligen Leben, so dass der Lehrer oder seine kenntnisreichen Gefährten versuchen können, sie zu berichtigen.

6  „Beim Üben lässt er den Gedanken aufkommen:
‚Ob die anderen Mönche sich nun schulen wollen oder nicht, ich werde mich hier schulen.’

7  „Wenn er geht, geht er den geraden Pfad und der gerade Pfad hier ist:
rechte Ansicht, rechter Entschluss, rechte Rede, rechtes Handeln, rechte Lebensweise, rechtes Bestreben, rechte Achtsamkeit, rechte Geistessammlung.

8  „Er verweilt mit erweckter Beharrlichkeit (und denkt dabei):
Gerne würde ich das Fleisch und Blut in meinem Körper austrocknen lassen, so dass nur die Haut, Sehnen und Knochen übrigbleiben würden, ehe ich jedoch nicht erreicht habe, was durch menschliche Standhaftigkeit, menschliche Beharrlichkeit, menschliches Streben erreicht werden kann, wird es kein Nachlassen meiner Beharrlichkeit geben.’

„Wenn ein Mönch mit diesen acht Eigenschaften versehen ist, ist er der Geschenke würdig, der Gastfreundschaft würdig, der Gaben würdig, der Achtung würdig, das unvergleichliche Verdienstfeld für die Welt.“ 


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu