Gihi Sutta

Der Haushälter

Dann begab sich Anathapindika, der Haushälter, von etwa 500 Laienanhängern umgeben, zum Erhabenen.  Beim Eintreffen verbeugte er sich vor ihm und setzte sich zur Seite.  Als er dort saß, sprach der Erhabene zum ehrwürdigen Sariputta:
„Sariputta, wenn du von einem in Weiß gekleideten Haushälter weißt, dass er hinsichtlich der fünf Schulungsregeln gezügelt ist und dass er nach Belieben, ohne Mühe oder Schwierigkeiten, vier angenehme geistige Verweilen im Hier und Jetzt erlangt, dann kann er, wenn er will, von sich selbst sagen:
‚Die Hölle ist beendet; tierische Mutterleibe sind beendet; der Zustand der hungrigen Schatten ist beendet; Zustände der Entbehrung, des Elends, die schlechten Reiche sind beendet!  Ich bin ein Strom-Gewinner, gesichert, nie wieder für Leidenszustände bestimmt, auf das Selbst-Erwachen zugegangen!’

„Nun, in Bezug auf welche fünf Schulungsregeln ist er gezügelt?

Es gibt den Fall, in dem ein Schüler der Edlen es unterlässt, Leben zu nehmen, es unterlässt zu stehlen, sich der Unzucht enthält, es unterlässt zu lügen, sich der Achtlosigkeit verursachenden, destillierten und vergorenen Getränke enthält.

„Diese sind die fünf Schulungsregeln, hinsichtlich jener er gezügelt ist.

„Und die welche sind die vier angenehmen geistigen Verweilen im Hier und Jetzt, die er nach Belieben, ohne Mühe oder Schwierigkeiten erlangt?

Es gibt den Fall, in dem ein Schüler der Edlen mit überprüftem Vertrauen in den Erwachten versehen ist:
‚Wahrhaftig er Erhabene ist würdig und rechtens selbst erwacht, vollendet in der klaren Kenntnis und im Verhalten, vollkommen, ein Kenner der Welt, unübertroffener Meister derer, die bereit sind, gebändigt zu werden, Lehrer der Menschen und göttlichen Wesen, erwacht, erhaben.’
Dies ist das erste angenehme geistige Verweilen im Hier und Jetzt, das er erlangt hat, für die Reinigung des unreinen Geistes für die Läuterung des ungeläuterten Geistes.

„Weiterhin ist er mit überprüftem Vertrauen in das Dhamma versehen:
Das Dhamma ist vom Erhabenen gut erläutert, hier und jetzt sichtbar, zeitlos, zum Überprüfen einladend, zu­träg­lich und von den Weisen, jeder für sich, zu verwirklichen.’ Dies ist das zweite angenehme geistige Verweilen im Hier und Jetzt, das er erlangt hat, für die Reinigung des unreinen Geistes für die Läuterung des ungeläuterten Geistes.

„Weiterhin ist er mit überprüftem Vertrauen in das Dhamma versehen:
‚Die Sangha der Schüler des Erhabenen, die sich gut geübt haben, die sich geradlinig geübt haben, die sich gezielt geübt haben, die sich meisterlich geübt haben - in anderen Worten die acht Paare, die acht einzelnen Personen (1) - diese sind die Sangha der Schüler des Erhabenen:
sie sind der Geschenke würdig, der Gastfreundschaft würdig, der Gaben würdig, der Achtung würdig, das unvergleichliche Verdienstfeld für die Welt.’
Dies ist das dritte angenehme geistige Verweilen im Hier und Jetzt , das er erlangt hat, für die Reinigung des unreinen Geistes für die Läuterung des ungeläuterten Geistes.

„Darüber hinaus ist er mit Tugenden, die für die Edlen erstrebenswert sind, versehen,
unzerrissen, ungebrochen, unbefleckt, unbekleckst, befreiend, gelobt von den Weisen, ungetrübt, förderlich für die Geistessammlung.
Dies ist das vierte angenehme geistige Verweilen im Hier und Jetzt, das er erlangt hat, für die Reinigung des unreinen Geistes für die Läuterung des ungeläuterten Geistes.

„Diese sind die vier angenehmen geistigen Verweilen im Hier und Jetzt, die er nach Belieben, ohne Mühe oder Schwierigkeiten erlangt.

„Sariputta, wenn du von einem in Weiß gekleideten Haushälter, weißt, dass er hinsichtlich der fünf Schulungsregeln gezügelt ist und dass er nach Belieben, ohne Mühe oder Schwierigkeiten, vier angenehme geistige Verweilen im Hier und Jetzt erlangt, dann, kann er, wenn er will, von sich selbst sagen:
‚Die Hölle ist beendet; tierische Mutterleibe sind beendet; der Zustand der hungrigen Schatten ist beendet; Zustände der Entbehrung, des Elends, die schlechten Reiche sind beendet!  Ich bin ein Strom-Gewinner, gesichert, nie wieder für Leidenszustände bestimmt, auf das Selbst-Erwachen zugegangen!’“


Die Gefahr der Hölle sehend
würde der Weise das Schlechte meiden,
würde es meiden,
indem er das edle Dhamma annimmt.
Man sollte keine Lebewesen töten,
lebende, strebende;
man sollte nicht nach Nicht-Gegebenem greifen.  
Zufrieden mit den eigenen Frau
sich nicht an den Ehefrauen anderer entzücken.
Man sollte keine Getränke trinken,
destillierte, vergorene,
die den Geist verwirren.
Man sinne
über die Selbst-Erwachten.
Man denke oft
an das Dhamma .
Man entfalte einen Geist,
einen dienlichen, ohne Böswilligkeit,
um der himmlischen Gefilden Willen.
Wenn man auf Verdienst hofft,
gebe man Gaben zuerst
den Friedlichen, Makellosen,
wo das Dargebrachte, das Gegebene,
eine Fülle (an Früchten) bringt.

Ich werde dir von jenen Friedlichen erzählen,
Sariputta.
Hör mir zu.
In einer Rinderherde,
ob schwarz, weiß,
rötlich, braun,
gefleckt, einfarbig,
oder Tauben grau:
wenn ein Stier geboren wird –
zahm, ausdauernd,
vollendet in der Kraft,
und geschwind  -
jochen die Menschen ihn an Lasten,
unabhängig von seiner Färbung.
In der gleichen Weise
wo immer man geboren ist,
unter den Menschen -
den edlen Kriegern, Brahmanen,
Kaufleuten, Arbeitern,
Ausgestoßenen oder Lumpensammlern -
wer zahm und recht im Verhalten ist,
rechtschaffen, vollendet in der Tugend,
die Wahrheit sprechend, mit schamvollen Herzen,
wer
die Geburt und Tod aufgegeben hat,
das heilige Leben                vollendet hat,
die Last                                 niedergelegt hat,
die Aufgabe                          erfüllt hat,
frei von geistigen Ausströmungen (āsava),
alle Dhamma                                    überschritten hat                             
durch fehlendes Festhalten             entfesselt wurde:

Opfergaben an dieses makellose Feld
tragen eine Fülle von Frucht.

Aber Narren, unwissend,
stumpf,           ununterrichtet,
geben Gaben außerhalb
und kommen nicht in die Nähe des Guten.
Während jene, die es tun,               in die Nähe des Guten kommen
- betrachtet als hell,
weise -
deren Vertrauen in den Gut-Gegangenen
Wurzeln geschlagen hat,
gefestigt und beständig ist:
sie gehen in die Welt der Devas ein
oder werden hier in guten Familien wiedergeboren
nach und nach
erreichen sie
die Entfesselung:
Sie,
die weise sind.“


Anmerkungen

(1)  Die vier Paare sind
  1. die Person auf dem Pfad des Strom-Einritts, die Person, die die Frucht des Strom-Einritts erlebt;
  2. die Person auf dem Pfad des Einmal-Wiederkehrenden, die Person, die die Frucht des Einmal-Wiederkehrenden, erlebt;
  3. die Person auf dem Pfad des Nicht-Wiederkehrenden, die Person, die die Frucht des Nicht-Wiederkehrenden erlebt;
  4. die Person auf dem Pfad der Arahatschaft, die Person, die die Frucht der Arahatschaft erlebt;
Die acht Personen sind die acht Arten, die diese vier Paare bilden.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu