Khama Sutta (1)

Duldsam

„Mönche, es gibt diese vier Übungsweisen.  Welche vier?
Unduldsame Übungsweise, duldsame Übungsweise, bezwingende Übungsweise und ausgeglichene Übungsweise.  (1)
 
„Und was ist die unduldsame
Übungsweise?
Es gibt den Fall, in dem eine bestimmte Person,
wenn sie beleidigt wird, die Beleidigung zurückgibt;
wenn sie beschimpft wird, die Beschimpfung zurückgibt;
wenn sie begeifert wird, den Geifer zurückgibt.
Dies nennt man die unduldsame Übungsweise.

„Und was ist die duldsame Übungsweise?
Es gibt den Fall, in dem eine bestimmte Person,
wenn sie beleidigt wird, die Beleidigung nicht zurückgibt;
wenn sie beschimpft wird, die Beschimpfung nicht zurückgibt;
wenn sie begeifert wird, den Geifer nicht zurückgibt.
Dies nennt man die duldsame Übungsweise.

„Und was ist
die bezwingende Übungsweise?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch, wenn er eine Form mit dem Auge sieht, nicht nach Motiven oder Mannigfaltigkeiten greift, durch die - wenn er ungehemmt durch das Seh-Vermögen verweilen sollte - ihn böse, ungeschickte Eigenschaften wie Gier oder Leid befallen könnten.  Er übt mit Zurückhaltung.  Er bewacht das Seh-Vermögen.  Er erlangt Zügelung in Bezug auf das Seh-Vermögen.
Wenn er einen Laut mit dem Ohr hört, greift er nicht nach Motiven oder Mannigfaltigkeiten, durch die - wenn er ungehemmt durch das Hör-Vermögen verweilen sollte - ihn böse, ungeschickte Eigenschaften wie Gier oder Leid befallen könnten.  Er übt mit Zügelung.  Er bewacht das Hör-Vermögen.  Er erlangt Zügelung in Bezug auf das Hör-Vermögen.
Wenn er einen Duft mit der Nase riecht, greift er nicht nach Motiven oder Mannigfaltigkeiten, durch die - wenn er ungehemmt durch das Riech-Vermögen verweilen sollte - ihn böse, ungeschickte Eigenschaften wie Gier oder Leid befallen könnten.  Er übt mit Zügelung.  Er bewacht das Riech-Vermögen.  Er erlangt Zügelung in Bezug auf das Riech-Vermögen.
Wenn er einen Geschmack mit der Zunge schmeckt, greift er nicht nach Motiven oder Mannigfaltigkeiten, durch die - wenn er ungehemmt durch das Schmeck-Vermögen verweilen sollte - ihn böse, ungeschickte Eigenschaften wie Gier oder Leid befallen könnten.  Er übt mit Zügelung.  Er bewacht das Schmeck-Vermögen.  Er erlangt Zügelung in Bezug auf das Schmeck-Vermögen.
Wenn er eine Tastempfindung mit dem Körper tastet, greift er nicht nach Motiven oder Mannigfaltigkeiten, durch die - wenn er ungehemmt durch das Tast-Vermögen verweilen sollte - ihn böse, ungeschickte Eigenschaften wie Gier oder Leid befallen könnten.  Er übt mit Zügelung.  Er bewacht das Tast-Vermögen.  Er erlangt Zügelung in Bezug auf das Tast-Vermögen.
Wenn er einen Gedanken mit dem Intellekt erkennt, erkennt, greift er nicht nach Motiven oder Mannigfaltigkeiten, durch die - wenn er ungehemmt durch das Denk-Vermögen verweilen sollte - ihn böse, ungeschickte Eigenschaften wie Gier oder Leid befallen könnten.  Er übt mit Zügelung.  Er bewacht das Denk-Vermögen.  Er erlangt Zügelung in Bezug auf das Denk-Vermögen. 
Dies nennt man die bezwingende Übungsweise.

„Und was ist
die ausgeglichene Übungsweise?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch keinen entstandenen Gedanken der Sinnlichkeit duldet.  Er gibt ihn auf, zerstreut ihn, zerstört ihn, vernichtet ihn. 
Er duldet keinen entstanden Gedanken des Übel Wollens.  Er gibt ihn auf, zerstreut ihn, zerstört ihn, vernichtet ihn. 
Er duldet keinen entstanden Gedanken des Verletzens.  Er gibt ihn auf, zerstreut ihn, zerstört ihn, vernichtet ihn. 
Er duldet keine entstanden schlechten, ungeschickten geistigen Eigenschaften.  Er gibt sie auf, zerstreut sie, zerstört sie, vernichtet sie. 
Dies nennt man die ausgeglichene Übungsweise.

„Diese, Mönche, sind die vier Übungsweisen."



Anmerkungen

(1)  Dise vier Ausdrücke reimen sich im Pali:
akkhama, khama, dama, and sama.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu