Nanda Sutta

Über Nanda

„Mönche, wenn man zurecht von Nanda spräche, könnte man sagen:
‚Er ist ein Sohn aus guter Familie.’
Wenn man zurecht von Nanda spräche, könnte man sagen:
‚Er ist kräftig.’
Wenn man zurecht von Nanda spräche, könnte man sagen:
‚Er ist gutaussehend.’
Wenn man zurecht von Nanda spräche, könnte man sagen:
‚Er ist stark leidenschaftlich.’  
Wenn Nanda die Sinnestore nicht bewachen würde, keine Mäßigung beim Essen kennen würde, nicht der Wachsamkeit gewidmet wäre und nicht mit Achtsamkeit und Wissensklarheit versehen wäre, wie wäre er in der Lage, dem heiligen Leben zu folgen, vollständig und rein?

„Dies ist Nandas Bewachen seiner Sinnestore:
Wenn er nach Osten blicken sollte, schaut er sein gesamtes Bewusstsein gesammelt habend (und denkt dabei:)
‚Während ich so nach Osten blicke, werden Gier, Gram und schlechte, ungeschickte Eigenschaften nicht ausströmen.’  Auf diese Weise ist er dabei wissensklar.
Wenn er nach Westen blicken sollte, schaut er sein gesamtes Bewusstsein gesammelt habend (und denkt dabei:)
‚Während ich so nach Westen blicke, werden Gier, Gram und schlechte, ungeschickte Eigenschaften nicht ausströmen.’  Auf diese Weise ist er dabei wissensklar.
Wenn er nach Norden aussehen sollte blicken sollte, schaut er sein gesamtes Bewusstsein gesammelt habend (und denkt dabei:)
‚Während ich so nach Norden blicke, werden Gier, Gram und schlechte, ungeschickte Eigenschaften nicht ausströmen.’  Auf diese Weise ist er dabei wissensklar.
Wenn er nach Süden blicken sollte, schaut er sein gesamtes Bewusstsein gesammelt habend (und denkt dabei:)
‚Während ich so nach Süden blicke, werden Gier, Gram und schlechte, ungeschickte Eigenschaften nicht ausströmen.’  Auf diese Weise ist er dabei wissensklar.
Wenn er nach oben blicken sollte, schaut er sein gesamtes Bewusstsein gesammelt habend (und denkt dabei:)
‚Während ich so nach oben blicke, werden Gier, Gram und schlechte, ungeschickte Eigenschaften nicht ausströmen.’  Auf diese Weise ist er dabei wissensklar.
Wenn er nach unten blicken sollte, schaut er sein gesamtes Bewusstsein gesammelt habend (und denkt dabei:)
‚Während ich so nach unten blicke, werden Gier, Gram und schlechte, ungeschickte Eigenschaften nicht ausströmen.’  Auf diese Weise ist er dabei wissensklar.
Wenn er in Zwischenrichtungen blicken sollte, schaut er sein gesamtes Bewusstsein gesammelt habend (und denkt dabei:)
‚Während ich so in Zwischenrichtungen blicke, werden Gier, Gram und schlechte, ungeschickte Eigenschaften nicht ausströmen.’  Auf diese Weise ist er dabei wissensklar.
Dies ist Nandas Bewachen seiner Sinnestore.

„Dies ist Nandas Kenntnis der Mäßigung beim Essen:
Es gibt den Fall, in dem Nanda in angemessener Weise erwägend sein Essen zu sich nimmt, weder spielerisch, noch zur Berauschung, noch um dick zu werden, noch zur Verschönerung , sondern einfach für das Überleben und Erhalten dieses Körpers, für das Enden seiner Beschwerden, für die Unterstützung des heiligen Lebens, indem er denkt:
‚Ich werde alte (Hunger) Gefühle vernichten und keine neuen Gefühle (durch Übersättigung) schaffen.  So werde ich mich gesund halten, untadelig sein und in Wohlgefühl leben.’
Dies ist Nandas Kenntnis der Mäßigung beim Essen.“

„Dies ist Nandas Hingabe an die Wachsamkeit:
Es gibt den Fall, in dem Nanda während des Tages, sitzend oder hin und her gehend, seinen Geist von allen Eigenschaften, die den Geist hemmen würden, läutert.
Während der ersten Nachtwache (1) läutert er, sitzend oder hin und her gehend, seinen Geist von allen Eigenschaften, die den Geist hemmen würden.
Während der zweiten Nachtwache (2) nimmt er, auf seiner rechten Seite liegend, die Löwenhaltung ein, einen Fuß auf der anderen gelegt, achtsam, wissensklar, das Aufstehen geistig festgelegt (3).
Während der letzten Nachtwache (4) läutert er, sitzend oder hin und her gehend, seinen Geist von allen Eigenschaften, die den Geist hemmen würden.
Dies ist Nandas Hingabe an die Wachsamkeit.“

„Dies ist Nandas Achtsamkeit und Wissensklarheit:
Es gibt den Fall, in dem Nanda Gefühle erkennt, wie sie entstehen, erkennt, wie sie bestehen, erkennt, wie sie verklingen.
Er erkennt Wahrnehmungen, wie sie entstehen, erkennt, wie sie bestehen, erkennt, wie sie verklingen.
Er erkennt Gedanken, wie sie entstehen, erkennt, wie sie bestehen, erkennt, wie sie verklingen.
Dies ist Nandas Achtsamkeit und Wissensklarheit.

 „Mönche, wenn Nanda die Sinnestore nicht bewachen würde, keine Mäßigung beim Essen kennen würde, nicht der Wachsamkeit gewidmet wäre und nicht mit Achtsamkeit und Wissensklarheit versehen wäre, wie wäre er in der Lage, dem heiligen Leben zu folgen, vollständig und rein?“


Anmerkungen
  1. Erste Wache: Abendämmerung bis 22.00 Uhr
  2. Zweite Wache: 22.00 Uhr bis 02.00 Uhr.
  3. D.h., entweder sobald er erwacht oder zu einem bestimmten Zeitpunkt.
  4. Dritte Wache: 02.00 Uhr bis zur Morgendämmerung

translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu