Cetana Sutta

Ein Willensakt

Für eine Person, die mit Tugend versehen ist, die vollendet in der Tugend ist, gibt es keine Notwendigkeit für einen Willensakt:
‚Möge Reuelosigkeit in mir entstehen.’  Es liegt in der Natur der Dinge, dass Reuelosigkeit in einer Person, die mit Tugend versehen, die vollendet in der Tugend ist, entsteht.

Für eine reuelose Person, gibt es keine Notwendigkeit für einen Willensakt:
‚Möge Freudengefühl in mir entstehen.’  Es liegt in der Natur der Dinge, dass Freudengefühl in einer reuelosen Person entsteht.

Für eine freudenfühlende Person gibt es keine Notwendigkeit für einen Willensakt:
‚Möge Verzückung in mir entstehen.’  Es liegt in der Natur der Dinge, dass Verzückung in einer freudenfühlenden Person entsteht.

Für eine verzückte Person gibt es keine Notwendigkeit für einen Willensakt:
‚Möge ich körperlich still werden.’  Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine verzückte Person körperlich still wird.

Für eine körperlich gestillte Person gibt es keine Notwendigkeit für einen Willensakt:
‚Möge ich Glücksgefühl erleben.’  Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine körperlich gestillte Person Glücksgefühl erlebt.

Für eine glücksfühlende Person gibt es keine Notwendigkeit für einen Willensakt:
„Möge sich mein Geist sammeln."  Es liegt in der Natur der Dinge, dass der Geist einer glücksfühlenden Person sich sammelt.

Für eine im Geist gesammelte Person gibt es keine Notwendigkeit für einen Willensakt:
‚Möge ich die Dinge, wie sie geworden sind (yathābhūtam), erkennen und sehen.’  Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine im Geist gesammelte Person die Dinge, wie sie gworden sind, kennt und sieht." 

Für eine Person, die die Dinge, wie sie  geworden sind, kennt und sieht, gibt es keine Notwendigkeit für einen Willensakt:
‚Möge ich Ernüchterung empfinden.’  Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine Person, die die Dinge, wie sie geworden sind, kennt und schaut, Ernüchterung empfindet." 

Für eine Ernüchterung empfindende Person, gibt es keine Notwendigkeit für einen Willensakt:
‚Möge ich leidenschaftslos werden.’  Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine Ernüchterung empfindende Person leidenschaftslos wird." 

Für eine leidenschaftslose Person gibt es keine Notwendigkeit für einen Willensakt:
‚Möge ich die Kenntnis und die Schauung der Befreiung verwirklichen.’  Es liegt in der Natur der Dinge, dass eine leidenschaftslose Person die Kenntnis und die Schauung der Befreiung verwirklicht." 

„In dieser Weise hat Leidenschaftslosigkeit Kenntnis und die Schauung der Befreiung als ihren Zweck, hat Kenntnis und die Schauung der Befreiung als ihren Segen.
Ernüchterung hat Leidenschaftslosigkeit als ihren Zweck, Leidenschaftslosigkeit als ihren Segen.
Kenntnis und Schauung der Dinge, wie sie sind, hat Ernüchterung als ihren Zweck, hat Ernüchterung als ihren Segen.
Geistessammlung hat Kenntnis und Schauung der Dinge, wie sie geworden sind, als ihren Zweck, Kenntnis und Schauung der Dinge, wie sie geworden sind, als ihren Segen.
Glücksgefühl hat Geistessammlung als seinen Zweck, hat Geistessammlung als seinen Segen.
Gestilltheit hat Glücksgefühl als ihren Zweck, hat Glücksgefühl als ihren Segen.
Verzückung hat Gestilltheit als ihren Zweck, hat Gestilltheit als ihren Segen.
Freudengefühl hat Verzückung als seinen Zweck, hat Verzückung als seinen Segen.
Reuelosigkeit hat Freudengefühl als ihren Zweck, hat Freudengefühl als ihren Segen.
Geschickte Tugenden haben Reuelosigkeit als ihren Zweck, haben Reuelosigkeit als ihren Segen.

„In dieser Weise führen geistige Eigenschaften zu geistigen Eigenschaften, bringen geistige Eigenschaften geistige Eigenschaften zu ihrer Vollendung, um vom diesseitigen Ufer an das jenseitige Ufer zu gehen."


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu