Velāma Sutta

Über Velāma
 
So habe ich gehört.  Bei einer Gelegenheit hielt sich der Erhabene bei Sāvatthī im Jeta Hain, Anathapindikas Kloster, auf.  Dann begab sich Anathapindika, der Haushälter, zum Erhabenen.  Beim Eintreffen verbeugte er sich vor ihm und setzte sich zur Seite.  Als er da saß, sprach der Erhabene zu ihm:

Haushälter, gibt man in deiner Familie noch Gaben?"

Man gibt in meiner Familie noch Gaben, Herr, aber sie sind grob: mit Kleie gekochter Bruchreis in Salzlage." (1)

Haushälter, ungeachtet, ob eine Gabe grob oder fein ist, wenn man sie auf eine unaufmerksame, achtungslose Weise gibt, nicht mit der eigenen Hand, als ob man sie wegwerfen wolle, mit der Ansicht, dass es zu nichts führen wird:
wo auch immer dann der Lohn jener Gabe zum Tragen kommt, wird der eigene Geist nicht zum Genuss an herrlichen Speisen neigen, nicht zum Genuss an prächtiger Kleidung neigen, nicht zum Genuss an prächtigen Fuhrwerken neigen, nicht zum Genuss an den herrlichen fünf Saiten der Sinnlichkeit neigen.  Und die eigenen Söhne und Töchter, Sklaven, Diener, und Arbeiter werden nicht zuhören, werden nicht ihr Gehör schenken, werden nicht um der Kenntnis willen ihren Geist pflegen.  Warum ist das so? 
Da dies die Folge unaufmerksamer Taten ist.

Haushälter, ungeachtet, ob eine Gabe grob oder fein ist, wenn man sie auf eine aufmerksame, achtungsvolle Weise gibt, mit der eigenen Hand, nicht als ob man sie wegwerfen wolle, mit der Ansicht, dass es zu etwas führen wird:
wo auch immer dann der Lohn jener Gabe zum Tragen kommt, wird der eigene Geist zum Genuss an herrlichen Speisen neigen, zum Genuss an prächtiger Kleidung neigen, zum Genuss an prächtigen Fahrzeugen neigen, zum Genuss an den herrlichen fünf Saiten der Sinnlichkeit neigen.  Und die eigenen Söhne und Töchter, Sklaven, Diener, und Arbeiter werden zuhören, werden ihr Gehör schenken, werden um der Kenntnis willen ihren Geist pflegen.  Warum ist das so? 
Da dies die Folge aufmerksamer Taten ist.

„Einmal, Haushälter, war da ein Brahmane namens Velāma.  Und er gab diese Geschenk, diese großartige Gabe, die so beschaffen war:
Er gab 84,000 goldene Schalen, die mit Silber gefüllt waren, 84,000 silberne Schalen, die mit Gold gefüllt waren, 84,000 kupferne Schalen, die mit Edelsteinen gefüllt waren. 
Er gab 84,000 Elefanten mit goldenem Schmuck, mit goldenen Fahnen und die mit Netzen aus Goldfäden bedeckt waren.
Er gab 84,000 Wagen, die mit Löwenfellen, Tigerfellen, Leopardenfellen, safranfarbenen Decken, mit Goldschmuck, Gold Fahnen geschmückt waren und die mit Netzen von Goldfäden bedeckt waren. 
Er gab 84,000 Milchkühe mit Haltestricken aus feinster Jute und kupfernen Melkeimern.
Er gab 84,000 Jungfrauen, die mit Juwelen besetzten Ohrringen geschmückt waren. 
Er gab 84,000 Liegen, die mit flauschigen Decken, weißen Wolldecken, bestickten Decken, Teppiche von Kadali-Hirschleder geschmückt waren, und jede mit einem Baldachin und roten Kissen auf beiden Seiten.
Er gab 84,000 Stoffbahnen - aus feinstem Leinen, aus feinster Baumwolle, aus feinster Seide. (2)  Ganz zu schweigen von dem Essen und Trinken, den Grundnahrungsmitteln und Nicht-Grundnahrungsmitteln, den Körperpflegemittel und Bettwaren:
es floss sozusagen in Strömen.

„Nun, Haushälter, wenn dir der Gedanke in den Sinn kommen sollte:
Vielleicht war es jemand anderes, der damals Velāma, der Brahmane war, der jene Gabe, jenes großartige Geschenk gab", solltest du das nicht so sehen.  Ich war Velāma, der Brahmane zu jener Zeit.  Ich gab jene Gabe, jenes großartige Geschenk.  Aber es gab da niemanden, der jener Gabe würdig war und jene Geschenk wurde durch niemanden geläutert.

„Wenn man einer in der Ansicht vollendete Person zu essen gäbe, wäre das fruchtbarer als die Gabe, das großartige. vom Brahmanen Velāma gespendete Geschenk.

„Wenn man einem Einmal-Wiederkehrenden zu essen gäbe, wäre das fruchtbarer als die Gabe, das großartige, vom Brahmanen Velāma gespendete Geschenk und wenn man (darüber hinaus noch) einer Person, die vollendet in der Ansicht wäre, zu essen gäbe und hundert in der Ansicht vollendeten Personen zu essen gäbe.

„Wenn man einem Nicht-Wiederkehrenden zu essen gäbe, wäre das fruchtbarer als die Gabe, das großartige, vom Brahmanen Velāma gespendete Geschenk und wenn man (darüber hinaus noch) einem Einmal-Wiederkehrenden zu essen gäbe und hundert Einmal-Wiederkehrenden zu essen gäbe.

„Wenn man einem Arahant zu essen gäbe, wäre das fruchtbarer als die Gabe, das großartige, vom Brahmanen Velāma gespendete Geschenk und wenn man (darüber hinaus noch) einem Nicht-Wiederkehrenden zu essen gäbe und hundert Nicht-Wiederkehrenden zu essen gäbe.

„Wenn man einem Einzel-Buddha zu essen gäbe, wäre das fruchtbarer als die Gabe, das großartige, vom Brahmanen Velāma gespendete Geschenk und wenn man (darüber hinaus noch) einem Arahant zu essen gäbe und hundert Arahants zu essen gäbe.

„Wenn man einem Tathagata - einem Würdigen, rechtens Selbst-Erwachten - zu essen gäbe, wäre das fruchtbarer als die Gabe, das großartige, vom Brahmanen Velāma gespendete Geschenk und wenn man (darüber hinaus noch) einem Einzel-Buddha zu essen gäbe und hundert Einzel-Buddhas zu essen gäbe.

„Wenn man einer Mönchsgemeinschaft mit dem Buddha an der Spitze zu essen gäbe, wäre das fruchtbarer als die Gabe, das großartige, vom Brahmanen Velāma gespendete Geschenk und wenn man (darüber hinaus noch) einem Tathagata - einem Würdigen, rechtens Selbst-Erwachten - zu essen gäbe.

„Wenn man eine Behausung errichten würde und sie der Gemeinschaft der vier Richtungen widmen würde, wäre das fruchtbarer als die Gabe, das großartige, vom Brahmanen Velāma gespendete Geschenk und wenn man (darüber hinaus noch) einr Mönchsgemeinschaft mit dem Buddha an der Spitze zu essen gäbe.

„Wenn man, mit einem vertrauenden Geist, Zuflucht im Buddha, Dhamma und der Sangha nehmen würde, wäre das fruchtbarer als die Gabe, das großartige, vom Brahmanen Velāma gespendete Geschenk und wenn man (darüber hinaus noch) eine Behausung errichten würde und sie der Gemeinschaft der vier Richtungen widmen würde.

„Wenn man, mit einem vertrauenden Geist, die Schulungsregeln auf sich nehmen würde - es zu unterlassen Leben zu nehmen, es zu unterlassen Nicht-Gegebenes zu nehmen, sich der Unzucht zu enthalten, es zu unterlassen zu lügen, sich Achtlosigkeit verursachender, destillierter und vergorener Getränke zu enthalten - wäre das fruchtbarer als die Gabe, das großartige, vom Brahmanen Velāma gespendete Geschenk und wenn man (darüber hinaus noch), mit einem vertrauenden Geist, Zuflucht im Buddha, Dhamma und der Sangha nehmen würde.

„Wenn man auch nur einen Hauch eines von Wohlwollen (metta) erfüllten Herzens entfalten würde, wäre das fruchtbarer als die Gabe, das großartige, vom Brahmanen Velāma gespendete Geschenk und wenn man (darüber hinaus noch), mit einem vertrauenden Geist, die Schulungsregeln auf sich nehmen würde – es zu unterlassen Leben zu nehmen, es zu unterlassen Nicht-Gegebenes zu nehmen, sich der Unzucht zu enthalten, es zu unterlassen zu lügen, sich Achtlosigkeit verursachender, destillierter und vergorener Getränke zu enthalten.

 „Wenn man auch nur ein Fingerschnalzen lang die Wahrnehmung der Unbeständigkeit (anicca) entfalten würde, wäre das fruchtbarer als das Geschenk, das großartige, vom Brahmanen Velāma gespendete Geschenk
und wenn man (darüber hinaus noch) einer in der Ansicht vollendete Person zu essen gäbe und hundert in der Ansicht vollendete Personen zu essen gäbe
und wenn man (darüber hinaus noch) einem Einmal-Wiederkehrenden zu essen gäbe und hundert Einmal-Wiederkehrende zu essen gäbe
und wenn man (darüber hinaus noch) einem Nicht-Wiederkehrenden zu essen gäbe und hundert Nicht-Wiederkehrende, zu essen gäbe
und wenn man (darüber hinaus noch) einemArahant zu essen gäbe und hundert Arahants zu essen gäbe
und wenn man (darüber hinaus noch) einem Einzel-Buddha zu essen gäbe und hundert Einzel-Buddhas zu essen gäbe
und wenn man (darüber hinaus noch) einem Tathagata - einen Würdigen, rechtens Selbst-Erwachten - zu essen gäbe
und wenn man (darüber hinaus noch) einer Mönchsgemeinschaft mit dem Buddha an der Spitze zu essen gäbe
und wenn man (darüber hinaus noch) eine Behausung errichten würde und sie der Gemeinschaft der vier Richtungen widmen würde
und wenn man (darüber hinaus noch), mit einem vertrauenden Geist, Zuflucht im Buddha, Dhamma und der Sangha nehmen würde,
und wenn man (darüber hinaus noch), mit einem vertrauenden Geist, die Schulungsregeln auf sich nehmen würde - es unterlassen Leben zu nehmen, es unterlassen Nicht-Gegebenes zu nehmen, sich der Unzucht zu enthalten, es unterlassen zu lügen, sich Achtlosigkeit verursachender, destillierter und vergorener Getränke zu enthalten -
und wenn man (darüber hinaus noch) auch nur einen Hauch eines von Wohlwollen erfüllten Herzens entfalten würde.

Anmerkungen
  1. Der Kommentar erläutert, dass Anathapindika sich hiermit auf die Almosenspenden, die er den Armen gab, bezieht; seine Almosenspenden an die Sangha blieben von hoher Qualität.  Allerdings wäre es möglich, dass diese Rede in einer Zeit der Hungersnot stattfand, als sogar Anathapindika gezwungen war, nur grobe Nahrung sowohl der Sangha und als auch den Armen zu geben. Wenn das der Fall ist, dann können wir die Bemerkungen Buddhas an Anathapindika so deuten, dass er ihn beruhigte, dass es unter bescheidenen Umständen immer noch fruchtbar ist zu geben, auch wenn man nur grobe Dinge geben kann.  Der Verdienst der Gabe wird mehr von dem Zustand des Geistes, mit dem sie gegeben wird, als durch die äußere Beschaffenheit der Gabe, bemessen.
  2. Diese Übersetzung folgt der Thai Ausgabe des Pali Kanon.  Die Burmesische und die Sri Lanka Ausgaben zählen vier Arten von Stoffen auf - und nicht nur die drei, die hier aufgelistet sind - und fügen Wolle als die dritte der vier hinzu.

translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu