Samadhi (bhavana) Sutta

(Die Entfaltung der) Geistessammlung

„Mönche, diese sind die vier Entfaltungen der Geistessammlung.  Welche vier?
Es gibt die Entfaltung der Geistessammlung, welche, wenn sie entfaltet und gepflegt wird, zu einem angenehmen Verweilen im Hier und Jetzt führt.
Es gibt die Entfaltung der Geistessammlung, welche, wenn sie entfaltet und gepflegt wird, zum Erlangung der Kenntnis und Schauung führt.
Es gibt die Entfaltung der Geistessammlung, welche, wenn sie entfaltet und gepflegt wird, zur Achtsamkeit und Wissensklarheit führt.
Es gibt die Entfaltung der Geistessammlung, welche, wenn sie entfaltet und gepflegt wird, zum Enden der geistigen Ausströmungen (āsava) führt.

„Und was ist die Entfaltung der Geistessammlung, welche, wenn sie entfaltet und gepflegt wird, zu einem angenehmen Verweilen im Hier und Jetzt führt?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch, der sich ganz von Sinnlichkeit zurückgezogen, von ungeschickten Eigenschaften zurückgezogen hat, in das erste Jhana eintritt und darin verbleibt: Verzückung und Glücksgefühl, die aus der Zurückgezogenheit entstanden sind und von gelenkten Gedanken und Bewerten begleitet werden. 
Mit der Stillung der gelenkten Gedanken und Bewerten tritt er in das zweite Jhana ein und verbleibt darin: Verzückung und Glücksgefühl, die aus der Sammlung entstanden sind, Einheit des Bewusstseins frei von gelenkten Gedanken und Bewerten, innere Beruhigung.
Mit dem Verblassen der Verzückung verbleibt er in Gleichmut, achtsam und wissensklar und empfindet Glücksgefühl mit dem Körper.  Er tritt in das dritte Jhana ein, von dem die Edlen sagen:
‚Gleichmütig und achtsam, verweilt er im Glücksgefühl’, und verbleibt darin. 
Mit dem Aufgeben von Glücksgefühl und Schmerz, wie schon mit dem früheren Schwinden von Frohsinn und Gram, tritt er in das vierte Jhana ein und verbleibt darin: Reinheit der Gleichmut und Achtsamkeit, weder-Wohlgefühl-noch-Wehgefühl. 
Dies ist die Entfaltung der Geistessammlung, welche, wenn sie entfaltet und gepflegt wird, zu einem angenehmen Verweilen im Hier und Jetzt führt.

„Und was ist die Entfaltung der Geistessammlung, welche, wenn sie entfaltet und gepflegt wird, zur Erlangung der Kenntnis und Schauung führt?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch der Wahrnehmung von Licht Aufmerksamkeit schenkt und den Tag (jegliche Stunde des Tages) fest entschlossen wahrnimmt.  Der Tag ist (für ihn) das gleiche wie die Nacht, die Nacht ist das gleiche wie der Tag.  Mittels eines offenen und ungehinderten Bewusstseins entfaltet er einen erhellten Geist.
Dies ist die Entfaltung der Geistessammlung, welche, wenn sie entfaltet und gepflegt wird, zur Erlangung der Kenntnis und Schauung führt.

„Und was ist die Entfaltung der Geistessammlung, welche, wenn sie entfaltet und gepflegt wird, zur Achtsamkeit und Wissensklarheit führt?
Es gibt den Fall, in dem Gefühle, sowie sie entstehen, von einem Mönch erkannt werden Gefühle, sowie sie bestehen, erkannt werden, Gefühle, sowie sie verklingen, erkannt werden.
Wahrnehmungen, sowie sie entstehen, werden von ihm erkannt, Wahrnehmungen, sowie sie bestehen, werden erkannt, Wahrnehmungen, sowie sie verklingen, werden erkannt.
Gedanken, sowie sie entstehen, werden von ihm erkannt, Gedanken, sowie sie bestehen, werden erkannt, Gedanken, sowie sie verklingen, werden erkannt.

Dies ist die Entfaltung der Geistessammlung, welche, wenn sie entfaltet und gepflegt wird, zur Achtsamkeit und Wissensklarheit führt.

„Und was ist die Entfaltung der Geistessammlung, welche, wenn sie entfaltet und gepflegt wird, zum Enden der geistigen Ausströmungen führt?
Es gibt den Fall, in dem ein Mönch (mit seinem Geist) auf das Entstehen und Vergehen in Bezug auf die fünf Anhäufungen gerichtet verbleibt:
‚Derart ist Form, derart ihre Entstehung, derart ihre Vergehung.
Derart ist Gefühl, derart seine Entstehung, derart seine Vergehung.
Derart ist Wahrnehmung, derart ihre Entstehung, derart ihre Vergehung.
Derart sind Gebilde (sankhāra), derart ihre Entstehung, derart ihre Vergehung.
Derart ist Bewusstheit (viññana), derart ihre Entstehung, derart ihre Vergehung.’
Dies ist die Entfaltung der Geistessammlung, welche, wenn sie entfaltet und gepflegt wird, zum Enden der geistigen Ausströmungen führt.

„Diese sind die vier Entfaltungen der Geistessammlung. 

„Und es war in diesem Zusammenhang, dass ich in ‚Punnakas Fragen auf dem Weg zum Anderen Ufer’ (Sn 5.3) erklärte:


„Wer das Ferne und das Nahe in der Welt erforscht hat,
für den es nichts Beunruhigendes in der Welt gibt -
seine Laster verdampft,
nicht begehrend, unbeschwert,
in Frieden -
der hat sie überschritten, sage ich euch, die Geburt
die Alterung."


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu