Dana Sutta

Geben

Ich habe gehört, dass bei einer Gelegenheit der Erhabene sich in Campa am Ufer des Sees Gaggaras aufhielt.  Dann begab sich eine große Anzahl von Laiengetreuen aus Campa  zum ehrwürdigen Sariputta.  B
eim Eintreffen verbeugten sie sich vor ihm und setzten sich zur Seite.  Als sie da saßen, sprachen sie zum ehrwürdigen Sariputta:
„Es ist eine lange Zeit her, ehrwürdiger Herr, dass wir die Gelegenheit hatten, ein Gespräch über Dhamma in der Gegenwart des Erhabenen zu vernehmen.  Es wäre gut, wenn wir ein Gespräch über Dhamma in der Gegenwart des Erhabenen vernehmen könnten."

„Dann in diesem Fall, meine Freunde, kommt am nächsten Uposatha-Tag wieder und vielleicht könnt ihr ein Gespräch über Dhamma in der Gegenwart des Erhabenen vernehmen."

„Wie Ihr sagt, ehrwürdiger Herr", sagten die Laiengetreuen aus Campa zum ehrwürdigen Sariputta.  Sie erhoben sich von ihren Sitzen, verbeugten sich vor ihm und umkreisten ihn dreimal, ihn zu ihrer Rechten haltend.

Dann am folgenden Uposatha-Tag begaben sich die Laiengetreuen aus Campa zum ehrwürdigen Sariputta.  B
eim Eintreffen verbeugten sie sich vor ihm und setzten sich zur Seite.  Dann begab sich der ehrwürdige Sariputta, begleitet von den Laiengetreuen aus Campa, zum Erhabenen.  Beim Eintreffen verbeugte er sich vor ihm und setzte sich zur Seite.  Als er da saß, sprach er zum Erhabenen:
„Könnte es den Fall geben, in dem eine Person eine bestimmte Gabe gibt und sie keine großen Früchte trägt oder keinen großen Segen bringt,
wohingegen eine andere Person die gleiche Art Gabe gibt und sie große Früchte trägt und großen Segen bringt? "

„Ja, Sariputta, es könnte den Fall geben, in dem eine Person eine bestimmte Gabe gibt und sie keine großen Früchte trägt oder keinen großen Segen bringt,
wohingegen eine andere Person die gleiche Art Gabe gibt und sie große Früchte trägt und großen Segen bringt."

„Herr, was ist der Grund, was ist die Bedingung, warum eine Person eine bestimmte Gabe gibt und sie keine großen Früchte trägt oder keinen großen Segen bringt,
wohingegen eine andere Person die gleiche Art Gabe gibt und sie große Früchte trägt und großen Segen bringt?"

1  „Sariputta, es gibt den Fall, in dem eine Person eine Gabe gibt und dabei auf ihren eigenen Gewinn bedacht ist, mit dem Geist (an der Belohnung) haftend, Anreicherung erstrebend
(mit dem Gedanken:)
‚Ich werde dies nach dem Tod genießen.’  
Sie gibt einem Brahmanen oder einem Asketen ihre Gabe - Essen, Trinken, Kleidung, Fuhrwerk, Girlanden, Duftstoffe und Salben; Bett, Obdach und eine Lampe.  
Was denkst du, Sariputta?  Könnte eine Person solch eine Gabe geben?"

„Ja, Herr."

„Da sie diese Gabe, auf ihren eigenen Gewinn bedacht, gegeben hat - mit dem Geist (an der Belohnung) haftend, Anreicherung erstrebend (mit dem Gedanken:)
‚Ich werde dies nach dem Tod genießen’,
erscheint sie beim Zerfall des Körper nach dem Tode in der Gesellschaft der Vier Großen Könige wieder.  Dann, wenn jene Handlung, jene Macht, jene Ehre, jene Herrschaft verwirkt ist, ist sie ein Wiederkehrender, der zu dieser Welt zurückkehrt.

2  „Dann gibt es den Fall einer Person, die eine Gabe gibt und dabei nicht auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist, weder mit dem Geist (an der Belohnung) haftend, noch Anreicherung erstrebend
(mit dem Gedanken:)
‚Ich werde dies nach dem Tod genießen.’
Stattdessen gibt sie eine Gabe mit dem Gedanken:
‚Geben ist gut.’
Sie gibt einem Brahmanen oder einem Asketen ihre Gabe - Essen, Trinken, Kleidung, Fuhrwerk, Girlanden, Duftstoffe und Salben; Bett, Obdach und eine Lampe. 
Was denkst du, Sariputta?  Könnte eine Person solch eine Gabe geben?"

„Ja, Herr."

„Da sie diese Gabe gegeben hat mit dem Gedanken:
‚Geben ist gut’,
erscheint sie beim Zerfall des Körper nach dem Tode in der Gesellschaft der Devas der Dreiunddreißig wieder.  Dann, wenn jene Handlung, jene Macht, jene Ehre, jene Herrschaft verwirkt ist, ist sie ein Wiederkehrender, der zu dieser Welt zurückkehrt.

3  „Oder anstatt zu denken:
‚Geben ist gut’,
gibt sie eine Gabe mit dem Gedanken:
‚Schon in der Vergangenheit wurde dies von meinen Vater und Großvater gegeben und getan.  Es wäre für mich nicht richtig, diesen alten Familienbrauch einzustellen.’
Sie gibt einem Brahmanen oder einem Asketen ihre Gabe - Essen, Trinken, Kleidung, Fuhrwerk, Girlanden, Duftstoffe und Salben; Bett, Obdach und eine Lampe. 
Was denkst du, Sariputta?  Könnte eine Person solch eine Gabe geben?"

„Ja, Herr."

„Da sie diese Gabe gegeben hat mit dem Gedanken:
‚Schon in der Vergangenheit wurde dies von meinen Vater und Großvater gegeben und getan.  Es wäre für mich nicht richtig, diesen alten Familienbrauch einzustellen’,
erscheint sie beim Zerfall des Körper nach dem Tode in der Gesellschaft der Devas der Stunden wieder.  Dann, wenn jene Handlung, jene Macht, jene Ehre, jene Herrschaft verwirkt ist, ist sie ein Wiederkehrender, der zu dieser Welt zurückkehrt.

4   „Oder anstatt zu denken:
‚Schon in der Vergangenheit wurde dies von meinen Vater und Großvater gegeben und getan.  Es wäre für mich nicht richtig, diesen alten Familienbrauch einzustellen’,
gibt sie eine Gabe mit dem Gedanken:
‚Ich bin wohlhabend.  Jene sind nicht wohlhabend.   Es wäre für mich, der wohlhabend ist, nicht richtig, jenen, die nicht wohlhabend sind, keine Gabe zu geben.’
Sie gibt einem Brahmanen oder einem Asketen ihre Gabe - Essen, Trinken, Kleidung, Fuhrwerk, Girlanden, Duftstoffe und Salben; Bett, Obdach und eine Lampe. 
Was denkst du, Sariputta?  Könnte eine Person solch eine Gabe geben?"

„Ja, Herr."

„Da sie diese Gabe gegeben hat mit dem Gedanken:
‚Ich bin wohlhabend.  Jene sind nicht wohlhabend.   Es wäre für mich, der wohlhabend ist, nicht richtig, jenen, die nicht wohlhabend sind, keine Gabe zu geben’,
erscheint sie beim Zerfall des Körper nach dem Tode in der Gesellschaft der zufriedenen Devas wieder.  Dann, wenn jene Handlung, jene Macht, jene Ehre, jene Herrschaft verwirkt ist, ist sie ein Wiederkehrender, der zu dieser Welt zurückkehrt.

5  „Oder anstatt zu denken:
‚Ich bin wohlhabend.  Jene sind nicht wohlhabend.   Es wäre für mich, der wohlhabend ist, nicht richtig, jenen, die nicht wohlhabend sind, keine Gabe zu geben’”,
gibt sie eine Gabe mit dem Gedanken:
‚Gleichwie es Opfergaben einstiger Weisen gab - Atthaka, Vamaka, Vamadeva, Vessamitta, Yamataggi, Angirasa, Bharadvaja, Vasettha, Kassapa und Bhagu -
in der gleichen Weise wird dies meine Gabenverteilung sein.’
Sie gibt einem Brahmanen oder einem Asketen ihre Gabe - Essen, Trinken, Kleidung, Fuhrwerk, Girlanden, Duftstoffe und Salben; Bett, Obdach und eine Lampe. 
Was denkst du, Sariputta?  Könnte eine Person solch eine Gabe geben?"

„Ja, Herr."

„Da sie diese Gabe gegeben hat mit dem Gedanken:
‚Gleichwie es Opfergaben einstiger Weisen gab - Atthaka, Vamaka, Vamadeva, Vessamitta, Yamataggi, Angirasa, Bharadvaja, Vasettha, Kassapa und Bhagu -
in der gleichen Weise wird dies meine Gabenverteilung sein’,
erscheint sie beim Zerfall des Körper nach dem Tode in der Gesellschaft der sich an Schöpfung erfreuenden Devas wieder.  Dann, wenn jene Handlung, jene Macht, jene Ehre, jene Herrschaft verwirkt ist, ist sie ein Wiederkehrender, der zu dieser Welt zurückkehrt.

6  „Oder anstatt zu denken:
‚Gleichwie es Opfergaben einstiger Weisen gab - Atthaka, Vamaka, Vamadeva, Vessamitta, Yamataggi, Angirasa, Bharadvaja, Vasettha, Kassapa und Bhagu -
in der gleichen Weise wird dies meine Gabenverteilung sein’,
gibt sie eine Gabe mit dem Gedanken:
‚Wenn diese Gabe gegeben wird, wird mein Geist gestillt.  Genugtuung und  Frohsinn entstehen.’
Sie gibt einem Brahmanen oder einem Asketen ihre Gabe - Essen, Trinken, Kleidung, Fuhrwerk, Girlanden, Duftstoffe und Salben; Bett, Obdach und eine Lampe. 
Was denkst du, Sariputta?  Könnte eine Person solch eine Gabe geben?"

„Ja, Herr."

„Da sie diese Gabe gegeben hat mit dem Gedanken:
‚Wenn diese Gabe gegeben wird, wird mein Geist gestillt.  Genugtuung und  Frohsinn entstehen’,
erscheint sie beim Zerfall des Körper nach dem Tode in der Gesellschaft der über Schöpfungen Anderer Macht ausübenden Devas wieder.  Dann, wenn jene Handlung, jene Macht, jene Ehre, jene Herrschaft verwirkt ist, ist sie ein Wiederkehrender, der zu dieser Welt zurückkehrt.

7  „Oder anstatt zu denken:
‚Wenn diese Gabe gegeben wird, wird mein Geist gestillt.  Genugtuung und  Frohsinn entstehen’,
gibt sie eine Gabe mit dem Gedanken:
‚Dies ist eine Zierde für den Geist, eine Ausstattung für den Geist.’
Sie gibt einem Brahmanen oder einem Asketen ihre Gabe - Essen, Trinken, Kleidung, Fuhrwerk, Girlanden, Duftstoffe und Salben; Bett, Obdach und eine Lampe. 
Was denkst du, Sariputta?  Könnte eine Person solch eine Gabe geben?"

„Ja, Herr."

„Da sie diese Gabe, nicht auf ihren eigenen Vorteil bedacht, gegeben hat - weder mit dem Geist (an der Belohnung) haftend, noch Anreicherung erstrebend
(mit dem Gedanken:)
‚Ich werde dies nach dem Tod genießen.’
Da sie diese Gabe gegeben ohne den Gedanken:
‚Geben ist gut.’
Da sie diese Gabe gegeben hat ohne den Gedanken:
‚Schon in der Vergangenheit wurde dies von meinen Vater und Großvater gegeben und getan.  Es wäre für mich nicht richtig, diesen alten Familienbrauch einzustellen.’
Da sie diese Gabe gegeben hat ohne den Gedanken:
‚Ich bin wohlhabend.  Jene sind nicht wohlhabend.   Es wäre für mich, der wohlhabend ist, nicht richtig, jenen, die nicht wohlhabend sind, keine Gabe zu geben.’
Da sie diese Gabe gegeben hat ohne den Gedanken:
‚Gleichwie es Opfergaben einstiger Weisen gab - Atthaka, Vamaka, Vamadeva, Vessamitta, Yamataggi, Angirasa, Bharadvaja, Vasettha, Kassapa und Bhagu -
in der gleichen Weise wird dies meine Gabenverteilung sein.
Da sie diese Gabe gegeben hat ohne den Gedanken:
‚Wenn diese Gabe gegeben wird, wird mein Geist gestillt.  Genugtuung und  Frohsinn entstehen.’
Sondern da sie diese Gabe gegeben hat mit dem Gedanken:
‚Dies ist eine Zierde für den Geist, eine Ausstattung für den Geist’,
erscheint sie beim Zerfall des Körper nach dem Tode in der Gesellschaft des Gefolge des Brahmas wieder.  Dann, wenn jene Handlung, jene Macht, jene Ehre, jene Herrschaft verwirkt ist, ist sie ein Nicht-Wiederkehrender.  Sie kehrt in diese Welt nicht mehr zurück.

„Dies Sariputta, ist die der Grund, dies ist die Bedingung, dass eine Person eine bestimmte Gabe gibt und sie keine großen Früchte trägt oder keinen großen Segen bringt,
wohingegen eine andere Person die gleiche Art Gabe gibt und sie große Früchte trägt und großen Segen bringt."


Anmerkung des Übersetzers:

Diese Rede erörtert die Beweggründe, die jemand haben mag, um großzügig zu sein, und bemisst in aufsteigender Reihenfolge die Folgen, zu denen unterschiedliche Motivationen führen können.  
Der Kommentar bemerkt, dass die höchste Motivation, wenn sie durch niedrigere Motivationen nicht befleckt ist und zum Nicht-Wiederkehren führt, ein gewisses Maß an Beherrschung der Konzentration und Einsicht erfordert, um eine wirkliche Motivation des Gebens zu sein.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu