Bei einer Gelegenheit hielt sich der ehrwürdige Ananda in Kosambi in Ghositas Kloster auf. Dort richtete er sich an die Mönche:
„Mönche, Freunde!"
„Ja, mein Freund", antworteten ihm die Mönche.
Der ehrwürdige Ananda sprach:
„Es ist erstaunlich, Freunde, es ist wunderbar, wie der Erhabene, der
Wissende und Schauende, der Würdige, recht selbst erwacht, die Möglichkeit
zur Läuterung der Wesen erreicht und erkannt hat, zur Überwindung von Kummer und
Klage, für das Schwinden von Schmerz und Gram, für das
Erreichen der richtigen Methode und für die Verwirklichung der Entfesselung,
in welcher das Auge sowie Formen sein werden und man dennoch hinsichtlich dieser Dimension nicht empfindend
sein wird;
in welcher das Ohr sowie Laute sein werden und man dennoch hinsichtlich dieser Dimension nicht empfindend
sein wird;
in welcher die Nase sowie Düfte sein werden und man dennoch hinsichtlich dieser Dimension nicht empfindend
sein wird;
in welcher die Zunge sowie Geschmäcker sein werden und man dennoch hinsichtlich dieser Dimension nicht empfindend
sein wird;
in welcher der Körper sowie Tastempfindungen sein werden und man dennoch hinsichtlich dieser Dimension nicht empfindend
sein wird."
Nach diesen Worten sprach der ehrwürdige Udayin zum ehrwürdigen Ananda:
„Ist man wahrnehmend, wenn man hinsichtlich dieser Dimension nicht empfindend ist, mein Freund,
oder nicht-wahrnehmend?"
(Ananda:)
„Man ist wahrnehmend, wenn man hinsichtlich dieser Dimension nicht empfindend ist, mein Freund,
nicht nicht-wahrnehmend.“
(Udayin:)
„Wenn man hinsichtlich dieser Dimension nicht empfindend ist, mein Freund, was ist man wahrnehmend?"
(Ananda:)
„Es gibt den Fall, Freund, in dem ein Mönch mit dem vollständigen
Überwinden der Formwahrnehmungen, mit dem Schwinden der
Widerstandswahrnehmungen, Mannigfaltigkeitswahrnehmungen nicht beachtend und ‚unendlichen
Raum’ (wahrnehmend), in die Dimension der
Raumunendlichkeit eintritt und darin verbleibt.
Dies ist eine Möglichkeit, wahrnehmend zu sein, wenn man hinsichtlich
dieser Dimension nicht empfindend ist.
„Mit dem vollständigen Überwinden
der Dimension der Raumunendlichkeit, ‚unendliche Bewusstheit’ (wahrnehmend), tritt
er in die Dimension der Bewusstheitsunendlichkeit ein
und verbleibt darin.
Dies ist eine weitere Möglichkeit, wahrnehmend zu sein, wenn man hinsichtlich
dieser Dimension nicht empfindend ist.
„Mit dem vollständigen Überwinden
der Dimension der Bewusstheitsunendlichkeit, ‚da ist nichts’ (wahrnehmend), tritt er
in die Dimension des Nichts ein und verbleibt
darin.
Dies ist eine weitere Möglichkeit, wahrnehmend zu sein, wenn man hinsichtlich
dieser Dimension nicht empfindend ist.
„Einmal, Freund, als ich mich in Saketa im Wildpark im Schwarzwald aufhielt, kam die Nonne Jatila Bhagika dahin, wo ich verweilte. Beim Eintreffen verbeugte sie sich vor mir und trat zur Seite. Als sie dort stand, sprach sie zu mir:
ìDie Geistessammlung - die weder niedergedrückt noch zurückgedrängt ist,
noch durch Gebilde (sankhāra) gehemmt
oder unterdrückt gehalten wird - die still stehend infolge der Befreiung ist, die
zufrieden infolge des Still Stehens ist und in der man infolge der Zufriedenheit
nicht erregt ist:
Von dieser Geistessammlung sagt der Erhabene, dass sie wessen Frucht sei?ì
„Ich sagte ihr:
‚Schwester, die Geistessammlung - die weder niedergedrückt noch
zurückgedrängt ist, noch durch Gebilde gehemmt oder unterdrückt gehalten wird -
die still stehend infolge der Befreiung ist, die zufrieden infolge des Still
Stehens ist und in der man infolge der Zufriedenheit nicht erregt ist:
Von dieser Geistessammlung sagt der Erhabene, dass sie die Frucht der Erlösungserkenntnis (Gnosis) sei.’ (1)
Dies ist eine weitere Möglichkeit, wahrnehmend zu sein, wenn man hinsichtlich
dieser Dimension nicht empfindend ist.“
Anmerkungen
(1) Arahantschaft.
translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu