Aghatavinaya Sutta (2)

Hass Bändigen

Dann richtete sich der ehrwürdige Sariputta an die Mönche:

„Freunde Mönche."

„Ja, mein Freund", antworteten die Mönche.

Der ehrwürdige Sariputta sprach:
„Es gibt diese fünf Weisen, Hass zu bändigen, durch die, wenn Hass in einem Mönch entsteht, er ihn vollständig beseitigen sollte.  Welche fünf?

„Es gibt den Fall, in dem manche Menschen unrein in ihrem körperlichen Verhalten, aber rein in ihrem sprachlichen Verhalten sind.  
Hass für einen derartigen Menschen sollte gebändigt werden.

„Es gibt den Fall, in dem manche Menschen unrein in ihrem sprachlichen Verhalten, aber rein in ihrem körperlichen Verhalten sind. 
Hass für einen derartigen Menschen sollte auch gebändigt werden.

„Es gibt den Fall, in dem manche Menschen unrein in ihrem körperlichen Verhalten und  sprachlichen Verhalten sind, aber regelmäßig geistige Klarheit und Gestilltheit erfahren.
Hass für einen derartigen Menschen sollte auch gebändigt werden.

„Es gibt den Fall, in dem manche Menschen unrein in ihrem körperlichen Verhalten und  sprachlichen Verhalten sind und nicht regelmäßig geistige Klarheit und Gestilltheit erfahren.
Hass für einen derartigen Menschen sollte auch gebändigt werden.

„Es gibt den Fall, in dem manche Menschen rein in ihrem körperlichen Verhalten und  sprachlichen Verhalten sind und regelmäßig geistige Klarheit und Gestilltheit erfahren.
Hass für einen derartigen Menschen sollte auch gebändigt werden.

„Nun was den Menschen betrifft, der unrein in seinem körperlichen Verhalten, aber rein in seinem sprachlichen Verhalten ist, wie sollte man Hass gegenüber ihm bändigen?

„Gleich wie wenn ein Mönch, der Gebrauch von weggeworfen Dingen machen würde, einen Lumpen auf der Straße liegen sähe: ihn mit seinem linken Fuß festhaltend und mit seinem rechten Fuß ausbreitend, würde er den guten Teil abreißen und ihn mitnehmen.
In der gleichen Weise sollte man, wenn ein Mensch unrein in seinem körperlichen Verhalten, aber rein in seinem sprachlichen Verhalten ist, zu diesem Zeitpunkt, der Unreinheit seines körperlichen Verhaltens keine Aufmerksamkeit schenken und stattdessen der Reinheit seines sprachlichen Verhaltens Aufmerksamkeit schenken.
In dieser Weise sollte der Hass gegenüber ihm gebändigt werden.

„Nun was den Menschen betrifft, der unrein in seinem sprachlichen Verhalten, aber rein in seinem körperlichen Verhalten ist, wie sollte man Hass gegenüber ihm bändigen?

„Gleich wie wenn ein Teich mit Trübe und Wasserpflanzen überwachsen wäre und es käme eine Person vorbei, vor Hitze glühend, Schweiß bedeckt, erschöpft, zitternd und durstig.  Sie würde in den Teich springen, die Trübe und die Wasserpflanzen mit beiden Händen abteilen und dann das Wasser aus ihren kelchgeformten Händen trinken und ihres Weges gehen.
In der gleichen Weise sollte man, wenn ein Mensch unrein in seinem sprachlichen Verhalten, aber rein in seinem körperlichen Verhalten ist, zu diesem Zeitpunkt, der Unreinheit seines sprachlichen Verhaltens keine Aufmerksamkeit schenken und stattdessen der Reinheit seines körperlichen Verhaltens Aufmerksamkeit schenken.
In dieser Weise sollte der Hass gegenüber ihm gebändigt werden.

„Nun was den Menschen betrifft, der unrein in seinem körperlichen Verhalten und sprachlichen Verhalten ist, aber regelmäßig geistige Klarheit und Gestilltheit erfährt, wie sollte man Hass gegenüber ihm bändigen?

„Gleich wie wenn da ein kleine Pfütze in einem Kuhfußabdruck wäre und es käme eine Person vorbei, vor Hitze glühend, Schweiß bedeckt  erschöpft, zitternd und durstig.  Ihr käme Gedanke:
‚Hier ist diese kleine Pfütze in einem Kuhfußabdruck.  Wenn ich versuchen würde das Wasser mit meiner Hand oder einem Becher zu trinken, würde ich es durcheinanderbringen, es aufwühlen und es zum Trinken ungeeignet machen.  Was wenn ich auf alle Viere niederknien und es wie eine Kuh schlürfen und dann meines Weges gehen würde?’  Somit würde sie auf alle Viere niederknien, das Wasser wie eine Kuh schlürfen und ihres Weges gehen.
In der gleichen Weise sollte man, wenn ein Mensch unrein in seinem körperlichen Verhalten und sprachlichen Verhalten ist, aber regelmäßig geistige Klarheit und Gestilltheit erfährt, zu diesem Zeitpunkt, der Unreinheit seines körperlichen Verhaltens keine Aufmerksamkeit schenken, der Unreinheit seines sprachlichen Verhaltens keine Aufmerksamkeit schenken und stattdessen der Tatsache, dass er regelmäßig geistige Klarheit und Gestilltheit erfährt, Aufmerksamkeit schenken.
In dieser Weise sollte der Hass gegenüber ihm gebändigt werden.

„Nun was den Menschen betrifft, der unrein in seinem körperlichen Verhalten und sprachlichen Verhalten ist und der nicht regelmäßig geistige Klarheit und Gestilltheit erfährt, wie sollte man Hass gegenüber ihm bändigen?

„Gleich wie wenn da ein kranker Mann wäre - in Schmerzen, schwer erkrankt - der einem Weg entlang wandern würde, weit weg vom nächsten Dorf und weit weg vom vorherigen, der nicht in der Lage wäre, die nötige Nahrung zu erhalten, nicht in der Lage wäre, die nötigen Arzneimittel zu erhalten, nicht in der Lage wäre, geeigneten Beistand zu erhalten, nicht in der Lage wäre, jemanden, der ihn zu einer Wohnstätte führen würde, zu erhalten.  Angenommen eine andere Person sähe ihn den Weg entlang kommen.  Er täte, was er könnte für den Mann aus Mitgefühl, Mitleid und Barmherzigkeit und würde dabei denken:
‚Oh, möge dieser Mann die nötige Nahrung, die nötigen Arzneimittel, geeigneten Beistand, jemanden, der ihn zu einer Wohnstätte führt, erhalten.  
Warum ist das so?  Damit er nicht genau hier ins Verderben fallen wird.’
In der gleichen Weise sollte man, wenn ein Mensch unrein in seinem körperlichen Verhalten und sprachlichen Verhalten ist und nicht regelmäßig geistige Klarheit und Gestilltheit erfährt, aus Mitgefühl, Mitleid und Barmherzigkeit, für ihn tun, was man kann, und dabei denken:
‚Oh, möge dieser Mann sich von falschem körperlichem Verhalten abwenden und gutes körperliches Verhalten entwickeln, sich von falschem sprachlichem Verhalten abwenden und gutes sprachliches Verhalten entwickeln, sich von falschem geistigem Verhalten abwenden und gutes geistiges Verhalten entwickeln.  
Warum ist das so?   Damit er nicht, beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, in die Ebene der Entbehrung, in den schlechten Bestimmungsort, in die niedrige Reiche, ins Fegefeuer fallen wird.’
In dieser Weise sollte der Hass gegenüber ihm gebändigt werden.

„Nun was den Menschen betrifft, der rein in seinem körperlichen Verhalten und sprachlichen Verhalten ist und der regelmäßig geistige Klarheit und Gestilltheit erfährt, wie sollte man Hass gegenüber ihm bändigen?

„Gleich wie wenn da ein Teich mit klarem Wasser wäre - süß, kalt und wasserklar, mit sanft abfallenden Ufern und auf allen Seiten von vielerlei Bäumen beschattet - und es käme eine Person vorbei, vor Hitze glühend, Schweiß bedeckt  erschöpft, zitternd und durstig.  Nachdem sie in den Teich eingetaucht wäre, nachdem sie gebadet und getrunken hätte und wieder herausgekommen wäre, würde sie sich genau dort in den Schatten der Bäume setzen oder legen.
In der gleichen Weise sollte man, wenn ein Mensch rein in seinem körperlichen Verhalten und sprachlichen Verhalten ist und er regelmäßig geistige Klarheit und Gestilltheit erfährt,
zu diesem Zeitpunkt, der Reinheit seines körperlichen Verhaltens Aufmerksamkeit schenken, der Reinheit seines sprachlichen Verhaltens Aufmerksamkeit schenken und der Tatsache, dass er regelmäßig geistige Klarheit und Gestilltheit erfährt, Aufmerksamkeit schenken.
In dieser Weise sollte der Hass gegenüber ihm gebändigt werden.  Eine ehrfurchtgebietende Person kann den Geist ruhig werden lassen.

„Diese sind fünf Weisen, Hass zu bändigen, durch die, wenn Hass in einem Mönch entsteht, er ihn vollständig beseitigen sollte."


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu